Meisterwerke

Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl: Sie betrachten ein Kunstwerk und fragen sich, warum gerade dieses so bedeutend sein soll … Liegt es am Stil? An den Farben? Was definiert ein Meisterwerk? PARNASS spürt in einer neuen Serie dieser Frage nach. Ausgang unbekannt.


„Meisterwerke: Weltberühmte Gemälde im Detail“, „100 Meisterwerke, die man kennen sollte“, „100 Jahre – 100 Kunstwerke“, „1000 Meisterwerke aus den großen Museen der Welt“, „1001 Gemälde, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“. Verfolgt man diese Publikationsliste weiter, scheint die Anzahl der Meisterwerke in den letzten Jahren stetig gestiegen zu sein. Die wichtigste Frage wird aber in kaum einem dieser Bücher gestellt: Was ist überhaupt ein Meisterwerk? Spontan werden uns „Must-Knows“ wie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“ einfallen, dazu Vincent van Goghs „Sonnenblumen“, Pablo Picassos „Les Demoiselles d'Avignon“ und eventuell sogar Kasimir Malewitschs „Schwarzes Quadrat“. – Allesamt Ikonen der Kunstgeschichte, innovative Durchbrüche der traditionellen Form, geniale Werke von zeitloser Gültigkeit, die ihren Platz im Kanon, in Lexika und in den Museumsshops längst behauptet haben. Sie haben es von der Leinwand auf Bettwäsche und Einkaufstüten geschafft, warum, wird kaum mehr hinterfragt. Besonders absurde Bilder entstehen vor allem dann, wenn Touristen ihr Smartphone zücken – eingepackt in eine Klimt-Handyhülle – und im Wiener Belvedere vor der Kopie des Gemäldes „Der Kuss“ ein Selfie schießen. Die Faszination ist dabei aber gar nichts Neues: Um sein Etikett zu verteidigen, braucht ein Meisterwerk möglichst viele Follower, eine treue Anhängerschaft, die auch bereit ist, ihren (blinden) Glauben an die Kunst zu bekennen und dafür einzutreten. Denn wer würde heute noch so arrogant sein und es wagen, die „Mona Lisa“ vom Sockel zu stoßen, das ständige Ritual der Erinnerung zu durchbrechen und vielleicht sogar zu behaupten, dass der „Meister“ sich noch etwas mehr anstrengen hätte sollen …

Weiter lesen Sie in unserer PARNASS Ausgabe 01/2021!

PARNASS beleuchtet in seiner neuen Online-Reihe die Gründe, die aus einem Werk ein Meisterwerk gemacht haben, und stellt die Glaubensfrage: Warum bist du ein Meisterwerk? Eine Verteidigungsschrift des Kanons soll dabei ebenso wenig das Ziel sein wie ein Kunst-Pranger. Kurzweilig erzählt und mit den nötigen Informationen soll die neue Reihe vor allem eines machen: Lust darauf, die Meisterwerke neu zu entdecken.

In der ersten Folge: Gustav Klimt - Der Kuss/Liebespaar (1908/09) - Stay tuned!

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