Staatliche Kunstsammlung Dresden

Kunstrevolution als räumliche Erfahrung

El Lissitzky, Raum für abstrakte Kunst, Internationale Kunstausstellung Dresden 1926, Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden © SKD, Foto: Alexander Paul Walter, Repro: Andreas Diesend 

Das große Ausstellungsprojekt „Zukunftsräume“ in den Staatlichen Kunstsammlungen setzt Dresden als Zentrum der Avantgarde in Szene. Einen eindrucksvollen Brückenschlag in Richtung Gegenwart bildet dabei eine bemerkenswerte Intervention von Heimo Zobernig.


Es ist eine imposante und fast rätselhaft wirkende Zeichensetzung des Künstlers Heimo Zobernig (*1958) im elegant modernisierten Lichthof des Gebäudes der Staatlichen Kunstsammlungen. Zwar ist sie wegen ihrer typischen Farbflächen und signifikanten Linien sofort erkennbar als eine Art Mondrian-Würfel; als Objekt also aus dem Geiste des großen niederländischen Vertreters der Konkreten Kunst, der die Stilrichtung des Neoplastizismus ausrief. Entstehende Irritationen durch diesen Blickfang allerdings dürften kaum verwundern, nicht nur auf Grund der Größe.

Immerhin wurden die in der Populärkultur nur allzu geläufigen geometrischen Rasterungen, die heute als Markenzeichen für Piet Mondrian und die De-Stijl-Bewegung stehen, von derart vielen Bereichen zwischen Mode, Design und Produktwerbung übernommen, dass sich oft nur schwer unterscheiden lässt, wo die Grenzen zwischen ernsthafter Adaption und trivialer Marketingidee liegen. Die avantgardistische Kollektion von Cocktail-Kleidern aus dem Salon von Yves Saint Laurent, aus dem Jahr 1965 in eben diesem Design bildet da sicher eine der großen Ausnahmen.

Selbstverständlich bewegt sich Heimo Zobernig, den seit Mitte der 1980er-Jahre Raum und Display sowie seit ungefähr 2000 bildnerisch-analytisch der abstrakte Purismus Piet Mondrians beschäftigen, auf einem komplett anderen Terrain, betont Kuratorin Isabelle Busch. Ihn interessierte ein erhaltener Gestaltungsentwurf für einen Raum in der Villa der Dresdner Kunstsammlerin und Mäzenatin Ida Bienert, der aussieht wie ein Bastelbogen. Ihn hat Mondrian 1926 in Paris geschaffen, ohne dass er realisiert wurde. Nach diesem Original setzt Zobernig einen Innenraum mit adäquater Liege darin um und wiederholt die von Mondrian intendierte Farbgebung an den Außenseiten des Modells im ursprünglichen Format. Seine Konstruktion basiert auf einem transportablen Stecksystem und steht in Dialog mit eigenen Werken, in denen er das spezielle Konzept der Rasterungen Mondrians erforscht.


Den vollständigen Artikel lesen Sie in unserem PARNASS 1/2019.

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Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Residenzschloss Dresden
Taschenberg 2
01067 Dresden
Deutschland

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