Kunst Kochen: 52 Rezepte inspiriert von Kunstwerken, von Mark Rothko bis Frida Kahlo.
Gute Verpflegung darf auch im Sommerurlaub nicht fehlen! Oder wie wäre es mit einem netten Mitbringsel zur Grilleinladung? „Kunst Kochen“ ist jedenfalls ein Geschenk mit großem Unterhaltungsfaktor. Und Bildungsfaktor! Wussten Sie, dass Helen Frankenthaler sich fettfrei ernährte, Lowell Blair Nesbitt einen Privatkoch in der New Yorker Wohnung hatte oder Frida Kahlo das Kochen für Gatten Diego Rivera von dessen Ex-Frau Lupe Marín lernte? Im bunten Sammelband gibt es noch zahlreiche weitere Anekdoten, Kuriositäten und historische Fakten zu entdecken. Rezepte schmiegen sich in optischer Verwandtschaft an die abgebildeten Werkfotos der erwähnten Künstler:innen. Gustav Klimts Buchenwald regt zum Wildreissalat mit warmen Waldpilzen an, Remedios Varo bringt Chipotle-Garnelen auf den Teller und Barbara Hepworths „Oval Sculpture“ verführt einen knusprigen Laib Brot zu backen. Auch „Flüssignahrung“ ist vertreten, so trifft Matisse auf eine Bloody Mary Variante und Gordon Matta-Clark inspiriert einen Kombucha. Besonders nett: Der Menü Planer. Hier werden die angeführten Rezepte zu inspirierenden Menüs vereint – wie wäre es mit einem „Künstler Brunch“ oder einem „floralen Festessen“?
Hier drei Beispiel Rezepte für Sie:
Ofensalat aus roter Bete, Kürbis, Halloumi und Chicorée mit Tahini-Joghurt-Dressing und Granatapfelsirup
Aus selbst angebautem Gemüse zauberte Lee Krasner abwechslungsreiche, wunderschöne Gerichte. Besonders angetan hatte es ihr die Rote Bete, deren leuchtendes Rot sie zu zahlreichen Rezepten inspirierte. Ähnlich wie ihre texturreiche, schichtweise aufgetragene Collage Vernal Yellow (1980) ist auch dieses Gericht eine wahre Farb- und Texturexplosion mit vielen aromatischen Schichten, Erdige Rote Bete, knackig-bitterer Chicorée, süßer Butternut-Kürbis und quietschender, salziger Halloumi werden mit einem cremigen Tahini-Dressing und einem großzügigen Schuss Granatapfelsirup abgerundet.
Je nach Jahreszeit kann der Salat warm oder kalt serviert werden. Ich empfehle, Gemüse und Dressing vorzubereiten und den Halloumi erst kurz vor dem Servieren zu braten. So wird das Ganze eine unkomplizierte, aber nicht minder eindrucksvolle Beilage.
BEILAGE FÜR 4-6 PERSONEN FÜR DEN SALAT FÜR DAS DRESSING ZUM SERVIEREN | Den Backofen auf 180 °C (160 °C Umluft) vorheizen. Die Beten aus dem Ofen holen und unter kaltem Wasser abkühlen, bis man sich daran nicht mehr die Finger verbrennt. Die Schale mit einem Löffel abkratzen und die Beten achteln. Für das Dressing Joghurt, Tahini, Zitronensaft und 1 Prise Salz in einer Schale glatt rühren. Den Halloumi in 0,5 cm breite Scheiben schneiden. Eine beschichtete Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen und den Halloumi darin ohne Fett 1-2 Minuten auf jeder Seite braten, bis er knusprig und braun gefleckt ist. Beiseites tellen. Zum Servieren den Chicorée vom Strunk befreien und in einzelne Blätter teilen. Auf einer großen, flachen Servierplatte anrichten, dann Beten, Kürbis und Halloumi darauf verteilen. Erst mit dem Dressing beträufeln, dann etwas Granatapfelsirup darübergeben und servieren. |
Galette mit Tomaten, Mozzarella und karamellisierten Zwiebeln
Dieses Gericht ist die aromatische Verkörperung von Andy Warhols Lieblingstomatensuppe und hätte mit den karamellisierten Zwiebeln bestimmt auch den Gusto des Künstlers getroffen, der bekanntlich eine Vorliebe für Süßes hatte.
Butter und Olivenöl in einer großen Pfanne auf hoher Stufe erhitzen, bis die Butter geschmolzen ist. Zwiebeln und 2 Prisen Salz zufügen, umrühren, die Hitze reduzieren und die Zwiebeln auf kleiner Stufe unter regelmäßigem Rühren 30-40 Minuten goldbraun karamellisieren lassen. Den Balsamico unterrühren und 1 Minute erhitzen. Mit Salz abschmecken und abkühlen lassen.
Den Backofen auf 180 °C (160 °C Umluft) vorheizen.
Den Blätterteig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche mit einem Nudelholz zu einem Rechteck (30 × 25 cm) ausrollen. Den Blätterteig vorsichtig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Rund um den Teig mit einem Messer einen 2 cm breiten Rand einritzen, Den Teig innerhalb des Rands mit einer Gabel einstechen.
Den Teig vollständig mit Backpapier abdecken. Die Backerbsen auf dem eingeschnittenen Rechteck verteilen und den Teig 15 Minuten blindbacken. Erbsen und Papier entfernen und das Backblech mit der Rückseite nachvorne in den Ofen schieben. Nochmals 10 Minuten backen. Den Blätterteig auf dem Backpapier belassen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Mozzarella und Tomaten in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden.
Die karamellisierten Zwiebeln auf dem Galetteboden verteilen, den Rand aussparen. Oben an der kurzen Seite beginnen und 4 Mozzarellascheiben in einer Reihe auf die Zwiebeln legen. Dort, wo die Scheiben aneinanderstoßen, 3 gelbe Tomatenscheiben platzieren. Dann sine Reihe mit 4 roten Tomatenscheiben leicht überlappend auflegen. So fortfahren, bis die Galette schuppenförmig bedeckt ist.
Zum Servieren die Galette mit etwas Olivenöl beträufeln und großzügig mit schwarzem Pfeffer und Meersalzflocken bestreuen.
ERGIBT 1 GALETTE FÜR 4-8 PERSONEN, ALS VOR- ODER HAUPTSPEISE
30 g Butter
2 EL Olivenöl, 4 große Zwiebeln, fein gehackt, feines Salz
1 EL Balsamico-Essig
375 g Blätterteig (Fertigprodukt)
250 g frischer Mozzarella
6 gelbe Cherrytomaten
5 große rote Tomaten
hochwertiges natives Olivenöl, extra, zum Beträufeln
schwarzer Pfeffer
Meersalzflocken
Schokoladen-Brownies
Bei Jackson Pollock ist bekanntlich mehr mehr - allerdings kontrolliert. Und genauso sollte man Schokolade meiner Meinung nach beim Backen dosieren. Diese Brownies sind herrlich schokoladig, aber nicht so extrem, dass es zu viel wird. Das ganz im Stil von Pollock aufgeträufelte Topping verleiht der Köstlichkeit den letzten Schliff.
Den Backofen auf 180 °C (160 °C Umluft) vorheizen. Eine quadratische Backform (20 cm) mit Backpapier auslegen, das den Rand ein wenig überragt. So lassen sich die Brownies später leichter entnehmen.
Für die Brownies die Schokolade in kleine Stücke brechen, in eine große hitzebeständige Schüssel füllen und diese auf einen Topf mit köchelndem Wasser setzen. Die Butter zufügen und beides unter Rühren schmelzen. Die Schüssel vom Topf nehmen und ein paar Minuten abkühlen lassen.
Eier und Zucker in einer großen Rührschüssel 2 Minuten zu einer dicken, hellen Masse aufschlagen. Der Extraaufwand lohnt sich, denn dadurch ergibt sich eine besonders cremige Textur. Abgekühlte Schokolade, Olivenöl und 1 Prise Salz zufügen und gründlich unterrühren. Mehl und Kakaopulver hineinsieben und mit einem Löffel vorsichtig unterheben.
Ergibt 12 Brownies | Den Teig in die vorbereitete Form füllen und 25 Minuten im Ofen backen, bis er gestockt ist. Zur Garprobe an der Form rütteln. Falls die Mitte noch wabbelig ist, ein paar weitere Minuten in den Ofen geben. Die fertigen Brownies in der Form auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Derweil für die Dekoration Milchschokolade und weiße Schokolade in Stücke brechen, in separate kleine hitzebeständige Schüsseln füllen und auf zwei Töpfe mit köchelndem Wasser setzen. Unter Rühren schmelzen. Die Brownies mithilfe des Papiers aus der Form heben. Dann mit einem Löffel beide Schokoladensorten abwechselnd ganz im Jackson-Pollock-Style über den Kuchen träufeln.
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