Kunst und Klima

Kunst. Klima. Zukunft?

Die Bewältigung der Klimakrise und die Bewahrung der Biodiversität hat in weiten Teilen der Welt hohe Priorität. Ebenso werfen die ökologischen Herausforderungen auch komplexe soziale Fragen von Migration bis zur Neudefinition von Arbeit und Fortschritt im 21. Jahrhundert auf. Der Klimawandel ist längst zum Thema der Kunst geworden.


Kunst schafft Visionen und zeigt Fakten auf – und ist selbst Teil des Problems! Die globale Kunstszene, ebenso wie auch oft die Produktion der Kunst selbst, hinterlässt einen gigantischen Fußabdruck. Auch wir sind ein Teil davon. Andererseits sind es auch die Kunst, das Design und die Architektur, die Diskussionen anregen und Lösungen präsentieren. Ebenso beginnen die Museen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit stärker auseinanderzusetzen – von der Tate in London bis zu Richtlinien für ein Umweltzeichen für österreichische Museen. Doch was bedeutet das Grüne Museum? Werden wir Ausstellungen nur noch digital erleben – und ist das sinnvoll? Wie ist die Entwicklung am Kunstmarkt? Verändern sich die Kunstproduktion, Kunstevents, Kunstmarkt durch die zunehmende Brisanz einer nachhaltigen Ökobilanz?

Pessimismus ist nicht angesagt

Helga Kromp-Kolb

Business as usual war gestern – die Klimakrise hat alle Bereiche unseres Lebens erreicht. 2019 stand sie nicht zuletzt auch durch den weltweiten Erfolg der Bewegung „Fridays for Future“ im Zentrum der medialen und politischen Debatte, bis sie von der aktuellen COVID-19-Pandemie von der Agenda der täglichen Berichterstattung abgelöst wurde. Aktuell rücken jedoch mit der Wiederaufnahme unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zunehmend auch die Klimathemen und die Diskussionen um die Gestaltung unserer Zukunft wieder in den Fokus. Doch ist noch genug Zeit zu handeln?

„Pessimismus ist nicht angesagt“, so die renommierte und bekannte Wiener Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb in einem Interview mit Kristina Schubert-Zsilavecz für das Magazin „studio“ der FH WIEN. „Wir können uns Pessimismus nicht leisten, denn er lähmt. Es geht darum, aktiv daran zu arbeiten, dass sich etwas ändert. Ich habe extremes Vertrauen darin, was Menschen leisten können, wenn sie sich mal zu etwas durchgerungen haben.“

Oliver Ressler, Every round-trip ticket on flights from New York to London costs the Arctic three more square meters of ice, 2019 Courtesy the artist, àngels Barcelona, The Gallery Apart, Rome. Foto: Oliver Ressler

Natürlich ist die Kulturwelt ganz entschieden für den Klimaschutz – und produziert doch Treibhausgase in gigantischem Ausmaß. Ist das der Preis der Weltläufigkeit?

Hanno Rauterberg

Wie reagiert die Kunst und der Kunstbetrieb auf den Klimawandel?

Kunst, die sich kritisch mit Ökologie, Umwelt und den damit verbundenen sozialen Anliegen auseinandersetzt, gibt es seit den späten 1960er-Jahren. Dies zeigen Beispiele der Land Art, die bereits auf die Auswirkungen der Industrialisierung und Zerstörung der Natur hinwiesen. Projekte der 1980er-Jahre, wie etwa „Wheatfield – A Confrontation“ von Agnes Denes, die 1982 ein Weizenfeld in Manhattan pflanzte, veranschaulichten den menschlichen Eingriff durch eine zunehmende Urbanisierung der Natur. Die Folgewirkung einer immer größeren wirtschaftlichen Produktivität bestimmte die Kunst der 1990er-Jahre. So definierte der US-amerikanische Künstler Peter Fend seine künstlerische Strategie als „Forschungsprojekt“. Seine 1993 in Graz gezeigte Ausstellung nannte er „For a world which works“ und schlug vor, die Welt nicht nach Nationen, sondern nach neuen Energiequellen (wie Biogas) und neuen Energieverteilungs-Systemen zu ordnen. Nicht selten nutzt die Kunst auch Formen des Aktivismus, um den Betrachter aufzurütteln, emotional zu erreichen und damit zum Handeln zu bewegen.

Julius von Bismarck Fire with Fire, 2020 Courtesy the artist; alexander levy Berlin; Sies+Höke, Düsseldorf and Marlborough Gallery, London/New York © the artist / VG Bild-Kunst, Bonn 2020

(...) Es geht darum, aktiv daran zu arbeiten, dass sich etwas ändert.

Kristina Schubert-Zsilavecz

Das Thema Klimawandel ist heute vielfältiger und komplexer und umfasst auch die Veränderungen unseres Lebens durch Digitalisierung. Nachhaltigkeit umfasst Migration ebenso wie Biotechnologie und das Verschwinden der Artenvielfalt. Die Kunst arbeitet grenzüberschreitend mit der Wissenschaft, Technologie und Ökologie zusammen. Auch Ausstellungen haben in den letzten Jahren verstärkt das Thema Klimawandel aufgegriffen.


Den ganzen Beitrag lesen Sie im PARNASS 03/2020.

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