Belvedere Museum Wien

Klimt: Inspired by Van Gogh, Rodin, Matisse ...

Zum Jubiläumsjahr „300 Jahre Belvedere“ gehört eine Klimt-Schau einfach dazu. Dass aber selbst der revolutionäre Meister der goldenen Bilder seine Inspiration nicht aus dem luftleeren Kunst-Raum gesogen hat, beweisen eindrucksvolle Gegenüberstellungen mit Zeitgenossen.


„Das Bild ‚Wasserschlangen II‘ (1904/07) ist ein Paradebeispiel für die Einflüsse zeitgenössischer Künstler:innen im Werk Gustav Klimts“, erklärt Belvedere-Kurator Markus Fellinger den Hype um die verführerischen Wasserweiber. „Andererseits finden sich darin auch Elemente, die ganz typisch für Klimt selbst sind und für die wir keine direkten Vorbilder finden konnten. Darunter etwa die vielseitige Verwendung von echtem Blattgold beziehungsweise Blattmetallen.“

GUSTAV KLIMT, Wasserschlangen II, 1904 / 1906–07, Öl auf Leinwand, 80 × 145 cm Foto: Privatsammlung, courtesy of HomeArt

GUSTAV KLIMT | Blühender Mohn, 1907, Öl auf Leinwand, 110 × 110 cm | Foto: Belvedere, Wien

VINCENT VAN GOGH | Blick auf Arles mit Iris im Vordergrund, 1888, Öl auf Leinwand, 54 × 65 cm Foto: Van Gogh Museum, Amsterdam

GUSTAV KLIMT | Frauenbildnis, 1884, Öl auf Leinwand, 168 × 84 cm | Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

JOHN SINGER SARGENT | Study for Madame Gautreau, ca. 1884, Öl auf Leinwand, 206,4 × 107,9 cm | Foto: Tate, London

Sicher ist das Sensationsbild, das 1964 hierzulande das letzte Mal öffentlich zu sehen war, und um das sich Raubkunstdramen wie Oligarchen-Deals ranken, ein wirksames Aushängeschild. Der Rest der Schau beindruckt aber keinesfalls weniger. Denn die gemeinsame Ausstellung des Belvedere Wien und des Van Gogh Museums Amsterdam verfolgt die Spuren zurück zu Klimts künstlerischen Wegbereitern und -begleitern. „Auch Klimt hat nicht nur aus sich heraus Kunst geschaffen. Die Ausstellung zeigt exemplarisch, dass es sich bei Klimt um einen Künstler handelt, der nicht eigenbrötlerisch in seinem Atelier in Hietzing hauste, sondern die Kunstproduktion in Westeuropa und in anderen Teilen der Welt aktiv reflektiert hat.“

Ein 2015 gestartetes umfangreiches Forschungsprojekt des Belvedere und des Van Gogh Museums ging dazu der Frage nach, welche Werke internationaler moderner Kunst Klimt tatsächlich kennengelernt haben konnte, ob in Ausstellungen und Sammlungen in Wien, während seiner Auslandsreisen oder durch Reproduktionen in Publikationen, so Markus Fellinger, der neben Edwin Becker und Renske Suijver (beide: Van Gogh Museum, Amsterdam) für das kuratorische Konzept verantwortlich zeichnet. „Zwar gilt Klimt nicht als der reisefreudigste Künstler der Moderne, aber wir haben herausgefunden, dass er nahezu jedes Jahr zumindest die großen internationalen Kunstausstellungen etwa in München besucht hat.“ Und so verwundert es auch nicht, wenn sich der Anführer der Wiener Secession mit seiner „Pallas Athene“ (1898) als eine Art Hommage vor dem bayerischen Malerfürsten Franz von Stuck verneigt. Der Kunststar interessiert sich zudem relativ früh für den Pointillismus – der 1899 in der Wiener Secession zu sehen war.

Doch trotz frappanter Übereinstimmungen ist Klimt noch lange kein Kopist, betont Markus Fellinger. Der Schöpfer des berühmten „Kusses“ hat lediglich einzelne Zutaten seiner Kollegen übernommen. „Vom belgischen Maler Ferdinand Khnopff hat er sich etwa dessen suggestiven Symbolismus abgeschaut, bei Van Gogh interessierten ihn eher die technischen Details zum Bildaufbau. Klimt hat also genau jene Aspekte herausgekitzelt, die er für neu und revolutionär hielt und die für sein eigenes Kunstwollen, für sein eigenes Fortkommen wichtig waren.“

Dieser Text wurde gekürzt. Den ganzen Beitrag lesen Sie in unserer PARNASS Frühjahrsausgabe.

GUSTAV KLIMT | Blühender Mohn, 1907, Öl auf Leinwand, 110 × 110 cm | Foto: Belvedere, Wien

Unteres Belvedere, Orangerie

Rennweg 6, 1030 Wien
Österreich

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