Intervention als Investigation: Christian Sery
Er befragt die Voraussetzungen der Wirkung von Architektur über die Werkzeuge der Malerei. Arbeitet stets forschend, investigativ. Passend trägt die aktuelle Einzelausstellung Christian Serys in der Städtischen Galerie Dresden den Titel „Investigation“. Eine Beschäftigung auch mit dem eigenen Werkkörper, geht der Ausstellung doch eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Künstlerarchiv vor.
Christian Sery, der 1959 in Linz geboren wurde und 2003 ebenda eine Rauminstallation zur Eröffnung des Kunstmuseum Lentos verwirklichte, unterrichtet bereits seit 2003 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. In den Jahren 2005 bis 2012 war er der Rektor der Schule. Bevor Sery zur bildenden Kunst kam und selbst ein Malereistudium an der damaligen Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz absolvierte war er als Ingenieur für Hochbau in einem Architekturbüro tätig. Dieses Interesse an Raumformen und skulpturalem Denken, die Beschäftigung mit Kunst im Spannungsfeld von Architektur, ist geblieben und essenziell für Serys Œuvre.
Bekannt ist Sery vor allem für seine „Rauminterventionen“ – mit Industriekautschuk formt der Künstler situativ bestimmte Orte ab, beispielsweise Treppen, Wandteile oder ganze Toilettenräume. Diese, wie der Künstler sie nennt, „installative Malerei“ wird schließlich als Bildhaut abgenommen und ist sodann nicht nur Abschrift, sondern auch autonomes Kunstwerk.
Die aktuelle Ausstellung zeigt nun aber eine weniger bekannte Facette Serys. Sein Denken auf Papier. Tausende Zeichnungen und Collagen der letzten Jahrzehnte wurden aufgearbeitet und legen den komplexen Werkprozess und den originellen Künstlergeist Serys offen.
Die vielfältigen Formen in Serys Werk sind exemplarisch für sein Kunstverständnis, welches die Qualitäten und Möglichkeiten der Malerei befragt. „Wie operiere ich als Maler mit diesem Medium Malerei? Wie kann ich das Bild durchbrechen, und wie formuliere ich es neu? Welches Vehikel brauche ich, um aus der Wechselwirkung des Jetzt aus seinen Inhalten zu agieren?“, fragt der Künstler.
212 Werke haben es in die Schau geschafft. Darunter auch die 2001 entstandene Installation „Skin Body Skin – Fiesta tragica“ die für die Sammlung der Städtischen Galerie Dresden erworben werden konnte. Auch Schriftbilder, Fotografien, die collagierten „Paintwritings“ sowie Werke aus der Serie der „Repetitorien“ werden gezeigt. Allen samt ist ein großes Assoziationspotenzial eigen. So springt das Prozesshafte der Arbeiten hier und da auch eigenwillig auf den Betrachter über.
Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung
Wilsdruffer Straße 2, 01326 Dresden
Deutschland