Internationale Ausstellungshöhepunkte

Die Ausstellungshighlights im neuen Jahr sind zahlreich. Unsere Österreich und Deutschland Tipps haben Sie sich bestimmt schon vorgemerkt, aber vielleicht verführt die Kunst 2025 auch zur einen oder anderen Reise. Diese 11 Ausstellungen verdienen besondere Aufmerksamkeit!
Ryuichi Sakamoto. seeing sound, hearing time
bis 30. März 2025 | Museum of Contemporary Art Tokyo
Ein Klangerlebnis: Ab den 2000er-Jahren widmete sich der Künstler und Komponist Ryuichi Sakamoto (1952-2023) dreidimensionalern Klanginstallationen in Ausstellungsräumen. Diese erste umfassende Ausstellung in Japan, die sich ganz auf großformatige Installationen konzentriert, blickt auf Sakamotos bahnbrechende, experimentelle Kunstwerke zurück, darunter einige seiner bekanntesten früheren Arbeiten, sowie auf neue Werke, die er vor seinem Tod für diesen besonderen Anlass geplant hatte und die dynamisch im und um das Museumsgebäude herum aufgebaut werden.

Ryuichi Sakamoto + Shiro Takatani, LIFE–fluid, invisible, inaudible..., 2007/2023, Ausstellungsansicht “Ryuichi Sakamoto | SOUND AND TIME”, M WOODS (People’s park), Chengdu, 2023, Courtesy of M WOODS
Roma Pittrice. Artiste al lavoro tra XVI e XIX secolo
bis 5. April 2025 | Museo di Roma
Künstlerinnen, die ab den 16. Jahrhundert Rom als Arbeitsort wählten, und sodann mangels Dokumentation oder fälschlicher Zuschreibung ihrer Werke an männliche Familienmitglieder aus der Geschichtsschreibung fielen, stehen im Fokus dieser großartigen und überfälligen Ausstellung. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Maria Felice Tibaldi Subleyras, Angelika Kaufmann, Laura Piranesi, Marianna Candidi Dionigi, Louise Seidler und Emma Gaggiotti, deren Werke größtenteils in den Depots aufbewahrt wurden, und andere in der Stadt tätige Künstlerinnen, von den bekannten Lavinia Fontana, Artemisia Gentileschi und Giovanna Garzoni bis hin zu weniger bekannten Künstlerinnen wie Giustiniana Guidotti, Ida Botti oder Amalia De Angelis und vielen anderen, deren Katalog in den letzten Jahrzehnten der Forschung rekonstruiert wird.

Ausstellungsansicht Roma Pittrice. Artiste al lavoro tra XVI e XIX secolo, Museo di Roma, 2024, Courtesy Museo di Roma
Leigh Bowery!
27. Februar bis 31. August 2025 | Tate Modern, London
Wider die Konventionen! Das hat Leigh Bowery nachhaltig für die Kunstwelt und weit darüber hinaus hinterlassen. Durch das Ineinandergreifen von Performance, Clubkultur und Modedesign schuf Bowery einige der ikonischsten Bilder der 1980er- und 90er-Jahre. Von seinen Anfängen im Londoner Nachtleben bis hin zu seinen späteren gewagten Auftritten in Galerien, Theatern und auf der Straße ging Bowery furchtlos seinen eigenen Weg. Er stellte Kleidung und Make-up als Formen der Malerei und Bildhauerei neu vor, testete die Grenzen des Anstands aus und feierte den Körper als formveränderndes Werkzeug mit der Kraft, Normen der Ästhetik, Sexualität und des Geschlechts in Frage zu stellen. Eine knallbunte, vielstimmige und wichtige Auseinandersetzung in London.

Charles Atlas, Still from Because We Must 1989 © Charles Atlas, Courtesy of the artist and Luhring Augustine, New York
Anselm Kiefer. Sag mir, wo die Blumen sind
7. März bis 9. Juni 2025 | Stedelijk Museum und Van Gogh Museum, Amsterdam
Bereits in seiner Kindheit war Anselm Kiefer fasziniert von Van Gogh. Nun bringen zwei Ausstellungen in Amsterdam Kiefer und Van Gogh in Dialog. Speziell für die Ausstellung im Stedelijk Museum hat Kiefer neue Werke geschaffen, die noch nie zuvor zu sehen waren. Natürlich sind auch beliebte Favoriten aus den Sammlungen beider Museen zu sehen.

Anselm Kiefer, Sag mir wo die Blumen sind (2024), © Anselm Kiefer, Foto: Atelier Anselm Kiefer
Tracey Emin
16. März bis 20. Juli 2025 | Palazzo Strozzi, Florenz
Zum ersten Mal stellt Tracey Emin in einer italienischen Institution aus. Eine Auswahl historischer und aktueller Werke vermittelt die kontroverse und zerrissene Ästhetik einer der Künstlerinnen, die das Bild der Frau und die Beziehung zwischen Körper und Existenz in der zeitgenössischen Kunst in den letzten dreißig Jahren am stärksten geprägt haben.

Tracey Emin, This Was The Beginning, 2020, Acryl auf Leinwand © Tracey Emin, All rights reserved / Bildrecht, Wien 2021
Ruth Asawa. A Retrospective
5. April bis 2. September 2025 | SFMOMA, San Francisco
2013 ist die japanisch-amerikanische Bildhauerin Ruth Asawa verstorben. Nun wird sie in einer umfassenden, reisenden Retrospektive geehrt. Von San Francisco geht es weiter ins MoMA New York und dann ins Guggenheim Bilbao sowie die Fondation Beyeler in Basel. Nach fünfjähriger Vorbereitungszeit werden über 300 Kunstwerke zu sehen sein, darunter die komplizierten Drahtskulpturen, für die Asawa am besten bekannt ist. In der Ausstellung werden auch Arbeiten in einer Vielzahl anderer Medien gezeigt, darunter Zeichnungen, Druckgrafiken, Papierfaltungen und die vielen öffentlichen Skulpturen, die noch immer in der Bay Area zu sehen sind.

Ruth Asawa at Ruth Asawa: A Retrospective View, San Francisco Museum of Art, 1973. Photograph by Laurence Cuneo. © 2024 Ruth Asawa Lanier, Inc. / Artists Rights Society (ARS), New York. Courtesy David Zwirner.
Rashid Johnson. A Poem for Deep Thinkers
18. April 2025 bis 18. Jänner 2026 | Guggenheim New York
Rashid Johnsons Überblicksausstellung „A Poem for Deep Thinkers“ (Ein Gedicht für tiefe Denker) zeigt fast 90 Werke aus drei Jahrzehnten Karriere des 1977 in Chicago geborenen Künstlers und zeichnet seine Entwicklung „vom idealistischen Denker zum erfahrenen Gelehrten“ nach.

Rashid Johnson, The Broken Five, 2019 (detail), Fliesen, 247 x 397,5 x 5,4 cm, Courtesy the artist © Rashid Johnson, Foto: Martin Parsekian
Vermeer's Love Letters
18. Juni bis 8. September 2025 | The Frick Collection, NY
2025 öffnet die sanierte Frick Collection endlich wieder! Die erste Schau nach der Schließung dreht sich um das Motiv des Briefe-Verfassens, wie es Vermeer und Zeitgenossen gerne einfingen. Die Schau vereint drei ikonische Gemälde des niederländischen Meisters, auf denen elegant gekleidete Frauen eifrig miteinander korrespondieren und auf subtile Weise Themen wie Liebe und Sehnsucht andeuten.

Johannes Vermeer, Mistress and Maid, ca. 1664–67, Öl auf Leinwand, 90,2 x 78,7 cm, The Frick Collection, New York, Foto: Joseph Coscia Jr.
Lee Bul. My Grand Narrative
ab September 2025 | Leeum Museum of Art, Seoul
Lee Buls innovativer Umgang mit Architektur, utopischen Idealen und dem Scheitern der Moderne wird in dieser monumentalen Schau anhand von raumgreifenden Installationen verhandelt. Außerdem werden ihre Cyborg-bezogenen Skulpturen und Gemälde aus den Serien „Perdu“ und „Velvet“ zu sehen sein, die ihre dynamische Auseinandersetzung mit Geschlecht, Schönheit und Sci-Fi-Ästhetik zeigen. Die Ausstellung wird im Herbst in Seoul eröffnet, bevor sie 2026 im M+ in Hongkong zu sehen sein wird und dann international tourt.

Lee Bul, „Willing To Be Vulnerable“, 2015–2016, Ausstellungsansicht Hayward Gallery, 2018, Foto: Maxie Fischer, Foto Courtesy: Gropius Bau
Leonora Carrington
ab September 2025 | Palazzo Reale, Mailand
Zum ersten Mal blickt Italien umfassend auf das komplexe Werk von Leonora Carrington. Die Ausstellung will Carringtons lebenslange Beziehung zu Italien hervorheben, beginnend mit ihrer Entdeckung der italienischen Kunst in Florenz als Teenager, über ihre postviktorianischen und keltischen Ursprünge bis hin zu ihrer Zugehörigkeit zum Surrealismus. Neben diesen Schlüsselaspekten ihres Lebens ist das Projekt in verschiedene Themen unterteilt, die Carringtons Reise als Künstlerin, Migrantin, Exilantin, Mutter, Avantgarde-Feministin, Ökologin und Künstlerin, die ihr ganzes Leben als ständige Reisende durch andere Welten und Dimensionen verbrachte, auf der ständigen Suche nach Selbsterkenntnis erzählen.

Leonora Carrington, Selbstbildnis in der Auberge du Cheval d'Aube, 1937/38, Öl auf Leinwand, The Metropolitan Museum of Art, New York © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
The Stars We Do Not See: Australian Indigenous Art
18. Oktober 2025 bis 1. März 2026 | National Gallery of Art, Washington, DC
Die vielfältigen und ausgeprägten visuellen Ikonografien der indigenen Völker Australiens – mehr als 250 verschiedenen indigenen Nationen – erhalten durch diese Schau endlich entsprechende Aufmerksamkeit in Nordamerika. Anhand von über 200 Werken von mehr als 130 Künstler:innen aus der Sammlung der National Gallery of Victoria in Melbourne wird ein vielfältiges kunsthistorisches Bild nachgezeichnet.
Timothy Cook (Tiwi), Kulama, 2012, National Gallery of Victoria, Melbourne Robert Martin Bequest and NGV Supporters of Indigenous Art, 2019 © Timothy Cook Copyright Agency, Australia 2023