Internationale Ausstellungshighlights

Ein spannendes Sommerangebot an Ausstellungen erwartet uns im Jahr 2024. PARNASS hat für Sie eine Auswahl getroffen, um Ihnen das eine oder andere Reiseziel schmackhaft zu machen. Von Berlin bis nach New York.
Wer sind wir, wenn die Party vorbei ist? Und wer war Andy Warhol nach der Party?
Dem nachgehend, präsentiert die Fotografiska Berlin ihre Ausstellung „Andy Warhol. After the Party“. Als Ikone der Pop-Art-Bewegung wird hier ein anderen Andy Warhol gezeigt, indem die von ihm gemachten intimen Fotografien dazu einladen, seine Sehnsüchte nachzuempfinden.
Sie bilden nicht nur Partytische und leere Hotelzimmer ab, sondern zeigen zugleich vergängliche Räume und unverfälschte Momente, die er mit seiner Kamera festhielt. Währenddessen beleuchtet das Museum Brandhorst in München mit einer Ausstellung die Künstlerfreundschaft zwischen Andy Warhol und Keith Haring, ganz nach dem Motto „Party of Life“ und wie sie es schafften unser kollektives Bildgedächtnis so zu prägen.
ANDY WARHOL. AFTER THE PARTY
Fotografiska Berlin
bis 15. September 2024
ANDY WARHOL & KEITH HARING. PARTY OF LIFE
Museum Brandhorst München
28.6 – 26.1.2025

Andy Warhol und Keith Haring, undatiert, Polaroid, 10,8 x 8,35 cm, © Collection: Keith Haring Foundation, New York, NY
PIA ARKE. ARCTIC HYSTERIA
Kunstwerke Berlin
6. 7 – 20.10.2024
Als anerkannte Pionierin des dekolonialistischen Diskurses beschreibt Pia Arke in der Ausstellung „Pia Arke. Arctic Hysteria“ die Beziehung zwischen Grönland und Dänemark, die auch auf ihren eigenen familiären Background zurückzuführen ist. Insbesondere das Schweigen, das diese Verbindung umgebe, trage eine besondere Bedeutung für sie. Als Tochter einer grönländischen Mutter und eines dänischen Vaters setzt sie sich mit Zugehörigkeit und einer kritischen Selbstreflexion auseinander. Durch den Einsatz ihres Körpers, ihrer performativen Strategien und Montagen, Inszenierungen und Reinszenierungen, ist ihre Praxis ebenso einer strukturell feministischen Kritik zuzuschreiben.

Pia Arke, Untitled (Toying with national costume), Fotografie, 1994, Courtesy Pia Arke Estate. Sammlung MalmöKonstmuseum © Pia Arke Estate.
WHEN WE SEE US. HUNDERT JAHRE PANAFRIKANISCHE FIGURATIVE MALEREI
Kunstmuseum Basel
bis 27. Oktober 2024
Eingeteilt in die sechs Kapitel „Alltag“, „Freude und Ausgelassenheit“, „Ruhe“, „Sinnlichkeit“, „Spiritualität“ und „Triumph und Emanzipation“, widmet sich die Ausstellung „When We See Us“ der afrikanischen figurativen Malerei der letzten 100 Jahre. Dabei werden Werke von rund
120 Künstler:innen ausgestellt. Ausgangspunkt war eine weitreichende Recherche unter der Leitung von Koyo Kouoh, der Direktorin des Zeitz MOCCA in Kapstadt, zu der Frage: „Wie haben Künstler:innen des afrikanischen Kontinents und seiner Diaspora den Alltag in den letzten
100 Jahren erlebt und künstlerisch verarbeitet?“. Soundstationen und eine szenografische Gestaltung ergänzen die Ausstellungsräume des Kunstmuseums Basel.

Wait your turn – Competitive Sisterhood, Cinthia Sifa Mulanga, 2021, Mischtechnik auf Leinwand, 76 x 101 cm, Courtesy of Serge Tiroche and the Africa First Collection© Courtesy African Arty Gallery
SELMA SELMAN. FLOWERS OF LIFE
Schirn Kunsthalle Frankfurt
20.6 - 15.9.2024
Wut und Drang nach Veränderungen, vor allem in Hinsicht auf Diskriminierung, Gewalt,
das Patriarchat und Sexismus, treiben die Künstlerin Selma Selman voran.
Es sind autobiografische Erfahrungen, die sie u.a. in ihren lauten Performances kundgibt.
Der Titel der Ausstellung „Flowers of Life“ steht in Verbindung zu ihrer Familie, die mit der Weiterverwertung von Metallschrott handelt. So befasst sich eine andere Arbeit mit den Erinnerungen ihrer Mutter auf den Bosnienkrieg. Als Künstlerin mit Rom*nja Hintergrund, bringt Selma Selman in ihrer Soloausstellung den Ruf nach einer Umkehr der Machtverhältnisse zum Ausdruck.

Selma Selman, Superpositional Intersectionalism – Sleeping Guards, 2023, Buntstiftzeichnung auf Papier, Ø 30cm, Courtesy of the artist
LUCIA MOHOLY. EXPOSURES
Kunsthalle Praha
bis 28. Oktober 2024
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KAFKAesque
DOX Praha
bis 22. 9. 2024
In Prag wird diesen Sommer an zwei Künstler:innen erinnert. Einerseits an den Schriftsteller Franz Kafka, der 1924 jung verstarb und sein Jubiläumsjahr feiert. Ihm wird die Ausstellung „KAFKAesque“ im DOX Praha gewidmet, in der jedoch nicht auf seine Vergangenheit, als vielmehr mit Werken von über 30 internationalen Künster:innen auf seinen gegenwärtigen Einfluss Bezug genommen wird.
Andererseits liegt der Fokus auf der Künstlerin Lucia Moholy, die von 1894 bis 1989 lebte. Sie war bekannt für Ihre Fotografien, wobei die Retrospektive „Lucia Moholy: Exposures“ in der Kunsthalle Praha sich auf wenig bekannte oder gar noch unentdeckte Abbildungen und somit auf ihre experimentelle, fotomechanische Reproduktionen und dokumentarische Inhalte fokussiert.

Johan Tahon, Double Kafka or the Father, 2023. Photo Jan Slavík © DOX
JENNY HOLZER. LIGHT LINE
Guggenheim New York
bis 29. September 2024
Bereits vor 35 Jahren schuf Jenny Holzer für ihre Guggenheim-Ausstellung einen spiralförmigen LED-Display. Damals galt er als der längste seiner Art und die Arbeit als besonders im Feld der textbasierten Kunst. In der diesjährigen Soloausstellung „Jenny Holzer. Light Line“ wird ihre damalige Vision umgesetzt und an die Gebäudearchitektur angepasst. Unendlich wirkende LED-Bahnen schlingen sich um die spiralförmige Architektur die gesamten sechs Stockwerke des Guggenheims hoch, wodurch Holzer das ganze Museum in eine Installation verwandelt. So platziert sie auch an weiteren ungewöhnlichen Orten, wie Pflanzenkübel und Toiletten, ihre Werke, die sich von Malereien, Papierarbeiten bis hin zu Steinarbeiten strecken, um zufällige Begegnungen zu ermöglichen.

Installation view, Jenny Holzer: Light Line, May 17–September 29, 2024, Solomon R. Guggenheim Museum, New York. © 2024 Jenny Holzer, Artists Rights Society (ARS), New York. Photo: Ariel Ione Williams and David Heald © Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
NOW YOU SEE US – WOMEN ARTISTS IN BRITAIN 1520-1920
Tate Modern London
bis 13. Oktober 2024
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JUDY CHICAGO: REVELATIONS
Serpentine London
bis 1. September 2024
Die Tate Modern zeigt die 400-jährige Geschichte weiblicher Künstlerinnen in England. Dabei bedeutend ist der Aspekt ihrer Auflehnung gegen jegliche gesellschaftliche Erwartungen, um ihre Tätigkeit als professionelle Künstlerinnen auszuüben und somit ihre Sichtbarkeit zu bewahren. Gezeigt werden Werke von bereits bekannten Namen wie Artemisia Gentileschi, ebenso wie von neuentdeckten weiblichen Künstlerinnen ihrer Zeit. So widmet sich auch die Serpentine Gallery in London der 1939 geborenen Künstlerin Judy Chicago. In den 1960er-Jahren wurde sie aufgrund ihrer aus einer weiblichen Perspektive geprägten Werke, die die männlich dominierte Kunstlandschaft herausforderte, bekannt. Zwei sehenswerte Ausstellungen, die die scheinbare Abwesenheit von Frauen in der Kunst aufgreifen.

Judy Chicago Wrestling with the Shadow for Her Life from Shadow Drawings, 1982 Prismacolor on rag paper 29 x 23 in. (73.66 x 58.42 cm) © Judy Chicago/Artists Rights Society (ARS), New York; Photo © Donald Woodman/ARS, NY Courtesy of the artist