Independent Space Index Festival 2025

Die Wiener Off-Spaces feiern beim Independent Space Index Festival wieder ihr unabhängiges Bestehen.
Die Dichte ist hoch:
95 aktive unabhängige Räume für zeitgenössische Kunst in Wien listet der „Independent Space Index“ derzeit. Das ist beachtlich für eine Stadt, die zusätzlich dazu auch in gleich zwei Kunstuniversitäten Raum für junges, neues Kunstschaffen hat.
Dass in diesen Räumen noch weitgehend unbekannte und gleichsam etabliertere Positionen ihren Platz finden, führt nun am kommenden, verlängerten Wochenende wieder das „Independent Space Index Festival vor: Es läuft von 30.05. bis 01. 06. mit Veranstaltungen in 59 teilnehmenden Kunsträumen.

Prosopopoeia © Nikola Hergovich
Das Netzwerk hinter dem Verzeichnis, das 2017 ins Leben gerufen wurde, hat sich mittlerweile – wie auch eine ganze Reihe der Räume, das es listet – in der Kunstszene der Stadt weitgehend etabliert. Ein Zeichen für die Professionalisierung des Festivals setzen diesmal Programmpunkte an einem neu dazugekommenen Schauplatz, der Kunsthalle Wien nämlich: Man kooperiert dieses Jahr mit dem institutionalisierten Ausstellungshaus und setzt dort ein Diskursprogramm um. In den Gesprächen vor Ort wird beispielsweise verhandelt, wie es um die künstlerische Positionierung der unabhängigen Räume steht, um deren bestimmende Merkmale, um Ortsspezifitäten, oder um die Lebensdauer von Off-Space-Projekten. Was ist so ein unabhängiger Raum eigentlich und wie steht es um Förderungen und gemeinsame Arbeitsprozesse, damit die kleinen Initiativen bestehen können? Über diese Diskussionen hinaus wird es beim Festival insbesondere wieder darum gehen, die Arbeit in den Räumen für Außenstehende sichtbar zu machen und Beteiligte noch mehr zu vernetzen.
der Grundgedanke ist Niederschwelligkeit
Dafür öffnen die Räume quer durch die Stadt an den Festivaltagen wieder von 14 bis 18 Uhr ihre Türen und zeigen insgesamt über 60 Ausstellungen beziehungsweise organisieren über 70 Veranstaltungen – dieses Programm soll wieder frei zugänglich sein. Organisierte Touren führen in zentral in der Stadt positionierte Räume und auch an Orte, die womöglich ansonsten gern übersehen werden, weil sie versteckter oder abseits des Zentrums gelegen sind.
Beim eigenen Erkunden kann man mit einem Stadtplan, den der Index online zur Verfügung stellt, navigieren und die Besuche nach Interessen an bestimmten Orten oder mit einer Timeline nach Veranstaltungsformaten und Zeiten filtern. Diese wurden nicht thematisch für das Festival kuratiert, haben aber fast durchgehend ein Sonderprogramm mit Performances, Konzerten, Screenings, Workshops und freilich Vernissagen an die Tage gelegt.

Mz Baltazar's Lab, © Nikola Hergovich
Veranstaltungstipps
Entre. Los geht das Sonderprogramm donnerstags, am Feiertag, um 16 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung „Beyond the High. The Chemsex Experience: Crisis, Resilience and Community“ und einer Performance des bichaboo-Kollektivs im Raum Entre in Neubau (Burggasse 24/4).
Cache. Voreilige können schon vor dem ersten Festivaltag eine der teilnehmenden Räume besuchen: Bei Cache (1060, Millergasse 20/4) eröffnet bereits am Mittwoch, ab 18 Uhr, eine Soloschau von Albin Bergström mit dem Titel „Sanitation“.
New Jörg. Dieses Jahr beherbergt New Jörg im 20. Bezirk (Jägerstraße 56) eine Festivalbar. Zusammen mit der dort umgesetzten Ausstellung von David Gruber ein guter Grund, sich auf den Weg zum dezentral gelegenen Raum zu machen.
Kunsthalle Karlsplatz. Das Diskursprogramm in der Kunstinstitution beginnt am 30.05. mit einem Gespräch zur Frage „Was ist ein Independent Space?“ u. a, mit Teilnehmen vom Queer Museum Wien, museum in progress, 12-14 Uhr. Anschließend startet bei der Kunsthalle eine geführte Tour zu ausgewählten Räumen, Treffpunkt um 13.45 Uhr.
Van. Wie unerwartet die Projekte und Independent Spaces sein können, führt etwa der Van von Sophia Hatwagner vor: Die Künstlerin bespielt ihr Auto und parkt dieses für die Festivaltage in die Tiefgarage der Kärntner Straße (Best in Parking, Etage 3), wo sie darin eine Einzelpräsentation von Nanna Kaiser zeigt.
District Tour. Am Sonntag, 01.06., geht es gemeinsam durch den zweiten Bezirk: Die Führung ab 14 Uhr hat die Räume hoast, Loggie, philomena+, flucc und den Kunstraum am Schauplatz zum Ziel.
ES49. Dieses Jahr sind einige Neustarter beim Festival dabei, einer davon ist der Raum ES49, benannt nach seiner Adresse Erdbergstraße 49 in dritten Bezirk. Dort gibt es eine Gruppenausstellung, kuratiert von Valentin Aigner und Katarina Baumann, eine Soloschau von Anat Stainberg und eine Performance mit dem Titel „acoustic but loud enough“ im Hof, am 31.05., 14-18 Uhr.
Ve.Sch. Die Drummerin und Künstlerin Katharina Ernst zeigt im schon länger in der Szene etablierten Kunstverein in der Gumpendorfer Straße 95/2, 1060 Wien, die Installation „Le temps / encore“. Start ist eine Performance am 29.05., 18 Uhr, bei der es um Polyrhythmen geht. Konzert um 20.30 Uhr.