Herbert Golser

Herbert Golser, Mondrohr © Christian Wachter, 2013

Die Liste von Herbert Golsers realisierten Kunstwerken in der Landschaft ist lang. Am Kalvarienberg bei Schönberg am Kamp hat er 2013 in Kooperation mit Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich eine Arbeit umsetzten können, die begeistert und einmal mehr die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit Natur und Landschaft untermauert. Das 2,5 Meter im Durchmesser und 12 Meter lange „Mondrohr“ ist aus verzinktem Wellstahl gefertigt und an beiden Enden mit Sicherheitsglas geschlossen. Mit dieser Plastik schafft der Künstler bei Tag nicht nur eine visuelle Verbindung der beiden Orte Schönberg und Stiefern in Form eines überdimensionalen Fernrohrs. Nach Eintritt der Dämmerung schaltet sich automatisch eine Beleuchtung im Inneren des metallisch reflektierenden Rohrs ein, sodass die gläsernen runden Öffnungen zu beiden Seiten jeweils das Leuchten eines Vollmonds suggerieren.

Durch diese Bildüberlagerungen und fragmentarischen Zusammenstellungen von Landschaftseindrücken schafft Golser neue Realitäten.

Andere Arbeiten wie 2006 auf der Schmittenhöhe in Zell am See greifen wichtige Parameter der „Land-Art“ in Form von Witterungsprozessen auf sowie die traditionelle Verwendung und Bearbeitung des Materials. Herbert Golser interessierte sich hier vor allem für die formale Qualität des gespaltenen Lärchenholzes wie es in dieser Gegend als Baumaterial verwendet wird. Die Arbeit an der Skulptur begann daher bereits im Prozess der Materialgewinnung, in dem durch die Spaltung der Lärchenholzstämme das geschlossene Holz aufgebrochen wurde und seine innere Struktur, die zerfurchte, bewegte Faserung, zum Vorschein kam. Gleichzeitig greift der Holzkreis an dem vom Künstler gewählten Standort auch in den natürlichen Verlauf der Naturkräfte ein, indem sich der Wind an den aufragenden Holzlatten bricht und zirkuliert und so im Winter den Schnee neu verteilt.

Bereits 1999 konnte Golser im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich eine Installation in der Landschaft realisieren. Die Arbeit „Spiegelwand“ besteht aus zwei schräg zueinander stehenden mehrere Meter großen Spiegelflächen, die an der Donaulände bei Klein-Pöchlarn die sie umgebende Landschaft auf überraschende Weise reflektieren. Je nachdem aus welcher Perspektive sich die Passanten den Spiegelobjekten nähern, wechselt die bruchstückhaft gespiegelte Landschaft ihr Panorama. So entstehen Ansichten von Klein-Pöchlarn und der Umgebung, die eine neue bisher nicht gekannte Realität wiedergeben. Wenn sich die Spiegel untereinander und ineinander spiegeln, entstehen imaginative Landschaften, die die angrenzende Natur in einer veränderten Erscheinung zeigen. Durch diese Bildüberlagerungen und fragmentarischen Zusammenstellungen von Landschaftseindrücken schafft Golser neue Realitäten. Die sich spiegelnden Wanderer und Flaneure finden sich ebenfalls unversehens in individuellen Wirklichkeiten wieder und kommen in den Genuss einer akzentuierten Wahrnehmung von Natur und Landschaft.

Das könnte Sie auch interessieren