Hans Bischoffshausen

Hans Bischoffshausen (1927–1987) zählte mit seiner materialimmanenten und reduzierten Formensprache zur österreichischen Avantgardekunst nach 1945. Nun erschien der erste Band des umfangreichen Werkverzeichnisses zu seinem Œuvre. Dieser fasst die Werke auf Holz und Leinwand aus den Jahren 1946 bis 1984 zusammen. Band II mit den Arbeiten im öffentlichen Raum und Band III mit den Papierarbeiten folgen dieses Jahr.
Erstellt wurde das Werkverzeichnis von Charlotte Kreuzmayr, Gründerin, langjährige Herausgeberin und Chefredakteurin der Kunstzeitschrift PARNASS. Das Verzeichnis erscheint im Verlag des Auktionshauses im Kinsky, das im Besitz des Nachlass-Archivs von Hans Bischoffshausen ist. Dieses umfasste zunächst 1.700 Werke, die auch den Ausgangpunkt des Werkverzeichnisses bildeten und 2019 in einer Datenbank erfasst wurden. Durch intensive Recherchearbeit in den folgenden fünf Jahren konnte die Zahl der in das Werkverzeichnis aufgenommen Arbeiten auf derzeit über 3.600 ergänzt werden – Werke in Privatbesitz, aber auch Bilder mit unbekanntem Verbleib. Letztere wurden in das Werkverzeichnis aufgenommen, wenn sie auf Basis von beschrifteten Dias oder Schwarz-Weiß-Fotos im Nachlass-Archiv beschrieben werden konnten.
Der Nachlass umfasst auch Briefe, Dokumente, Korrespondenzen, Skizzen, Kataloge, Kunstkritiken, eine Vielzahl von Schwarz-Weiß-Fotos der Werke und ein Konvolut an Ordnern mit Ausstellungshinweisen und Korrespondenzen mit Galerien, die gesichtet, geordnet und aufgearbeitet wurden. Vor allem die Fotos erwiesen sich oft als wichtige Informationsquelle, da sich auf ihren Rückseiten Einträge fanden, unter anderem auch zu Besitzverhältnissen. Ebenso auch die Rückseiten der Bilder, die Hans Bischoffshausen stets signierte.

Hans Bischoffshausen, Atelier Glacière, 1962, Foto: Heidi Meister
Mein Hauptwerk ist in 3 Phasen zu sehen: vor Paris, in Paris und nach Paris.
„Bei den frühen Bildern verwendete er noch seinen Namen STUTZ, den er auf Grund seiner Statur bekam und der in der Familie wie bei Freunden bis zu seinem Lebensende geläufig war. Auf der Rückseite der Bilder finden sich neben Signatur und Datierung sehr oft auch Ausstellungshinweise“, erklärt Kreuzmayr.
Ursprünglich war angedacht, das Werkverzeichnis in einem einzigen Band herauszugeben. Doch entwickelte sich das Projekt so umfangreich, dass esnotwendig wurde, das Verzeichnis des Œuvre von Hans Bischoffshausen auf drei Bände mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufzuteilen. So ist die Anzahl der Papierarbeiten noch weit größer als jene der Werke auf Holz und Leinwand. Ebenso gibt es zur Kunst am Bau zahlreiche Skizzen und Zeichnungen, die wichtige und interessante Einblicke in diesen Teil seines Schaffens geben. Band I umfasst über das Werkverzeichnis hinaus auch die Biografie des Künstlers und eine Reihe von wissenschaftlichen Essays, die neue Perspektiven auf das Werk und auch die Person Hans Bischoffshausen ermöglichen.
Weiter lesen Sie in der PARNASS Ausgabe 04/2024.

Hans Bischoffshausen, Il Fondo de la Scrittura, 1958, Öl, Zellzement auf Sperrholz, gebrannt, 123 x 100 cm, Museum Liaunig Neuhaus, Foto: Museum Liaunig, Neuhaus, Bildrecht Wien, 2024

Hans Bischoffshausen, Dunkle Struktur, 1957, Öl und Sandgemisch auf Sperrholz, 90 x 99,5 cm, Artothek des Bundes, Dauerleihgabe im Belvedere, Wien, Foto: Belvedere Wien / J. Stohl, Bildrecht Wien, 2024