Glossar | 6 | Gibt es eine Ökokunst?

Gibt es eine Ökokunst?

Durch den aktuellen Boom der Leitbegriffe Klima und Öko zeichnet sich eine Strömung ab, aber von einer Stilrichtung lässt sich kaum sprechen, weil die künstlerischen Konzepte sehr unterschiedlich sind. El Anatsui recycelt für seine Werke Müll. Ignacio Acosta publizierte ein Recherche- und Foto-Buch über Kupfer oder untersucht die Verwendung von Drohnen durch das nordskandinavische indigene Volk der Sami als Instrument des Protestes gegen ein Bergbauprojekt in Gállak in Schweden. Berühmt sind die terrestrischen Forschungen des Peter Fend, die filmischen Arbeiten von Ursula Biemann oder die Auseinandersetzung mit den Folgeerscheinungen ökologischer Katastrophen von Mark Dion; ebenso das Engagement von Olafur Eliasson, der vor der Tate Modern in London arktische Eisblöcke aus Grönland in die Themse rinnen ließ. Seit 2019 ist er UNO-Botschafter für den Klimaschutz.

Ideelle Anfänge liegen bei der amerikanischen Land Art der 1960er-Jahre. Jedoch wehrten sich deren Vertreter gegen Vereinnahmungen durch die Öko-Bewegung. Joseph Beuys hingegen, der mit seiner Bepflanzungsintervention »7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung « zwischen documenta 7 und 8 in Kassel ein Zeichen setzte, unterstützte die deutschen Grünen bei ihrer Gründung 1980. Ein Vorkämpfer war Friedensreich Hundertwasser, der sich seit den späten 1950er-Jahren mit Manifesten und öffentlichen Auftritten für die Sensibilität gegenüber der Natur einsetzte.

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