GLOSSAR | 1 | Wie klimafeindlich ist der globale Kunstbetrieb?
Wie klimafeindlich ist der globale Kunstbetrieb?
Die Fridays for Future-Bewegung verstärkte diese Frage, bevor die Corona-Pandemie den Stillstand einleitete. Zentrale Themen sind dabei unter anderem Kunsttransporte, hohe Flugfrequenz und Ausstellungsarchitektur. 2017 feierte sich der internationale Kunstbetrieb in einem Superkunstjahr, in dem die Biennale in Venedig, die documenta in Kassel und die Skulpturenprojekte Münster zusammenfielen. Hinzu kam die Istanbul Biennale, begleitet von Kunstmessen rund um den Globus, in Miami, Hongkong, New York, Mexico City, Paris, London oder Basel, sowie Großausstellungen in den internationalen Museen. Die documenta 14 schloss mit einem Rekord von 891.500 Besuchern. Weltweit belief sich im letzten Jahr der Wert der Kunstverkäufe auf 67,4 Milliarden USD, wobei auf den Online Kunstmarkt nur 4,64 Milliarden USD entfielen.1 Die Verteilung der Verkäufe von Kunst nach Vertriebskanal zeigte 2018, dass bereits 46 Prozent auf nationale und internationale Messen entfielen, während online nur 6 Prozent getätigt wurden.2 Möglichst schnell per Flug vor Ort zu sein, gehörte somit dazu. Es war der Höhepunkt eines von Event- und Kunstmarkt-Logiken getriebenen Spektakels für ein unterhaltungs- und konsumhungriges Publikum – in der Rückschau betrachtet vielleicht auch sein Wendepunkt.3
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(1) Quelle: Statista Research Departement, Veröffentlicht 09.2017, Erhebungszeitraum 1955-2017, Deutschland (2) Quelle: Statista Research Departement, Veröffentlicht 10.09.2019, weltweite Erhebung 2016-2018 (3) Quelle: Arts Economics, USB, Herkunft: The Art Market 2019, S. 225, Veröffentlicht 2019