Georg Pinteritsch im STRABAG Kunstforum

Georg Pinteritsch zeigt in der Ausstellung „Liebe & Garten“ im STRABAG Kunstforum außergewöhnliche Miniaturen, die es erst zu entdecken gilt.


Wir alle kennen sie: Die großen, monumentalen Arbeiten, wie sie bildgewaltig und als Blickfang eingangs einer Ausstellung hängen. Je größer, bunter, auffälliger, desto besser, um Besucher:innen in ihren Bann zu ziehen und das Auge auf das Wesentliche zu richten. Nicht so bei Georg Pinteritsch: Seine Ausstellung „Liebe & Garten“ im STRABAG Kunstforum öffnet mit einer Miniatur, mehr auf Knie- denn auf Augenhöhe gehängt, und zwei enigmatischen Metallstangen mit Holz- und Keramikdetails. Hier muss man suchen, sich konzentrieren, gar bücken, um die Aspekte der Kunst erfassen zu können. Doch es geht wohl genau darum – die Mühe, die man selbst aufbringen muss, um Pinteritschs Werke zu erfahren.

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Eine „Entdeckung“ wird der Künstler während der Ausstellungseröffnung mehrmals genannt. Georg Pinteritsch ist einer der vier Anerkennungspreisträger:innen des STRABAG Artaward International 2022 und der letzte, dessen Arbeiten in der Artlounge ausgestellt werden.  Der Preis wurde bereits zum 27. Mal verliehen und zum 14. Mal international ausgeschrieben, beinah 700 Bewerbungen waren dafür eingegangen. Viele der Werke schuf Pinteritsch eigens für die Präsentation. Das Thema „Liebe & Garten“ mag offen wirken, doch zieht sich ein eindeutiger roter Faden durch die gezeigten Bilder und Skulpturen.

Kunstgeschichte-Clash

Es herrscht eine merkwürdige Ambivalenz in den Bildern: Sie alle ähneln sich auf den ersten Blick stark, die Materialien – Marker, Tusche und / oder Buntstift auf Karton – sind stets dieselben, beinah alle haben Miniaturformat, selbst die Sujets scheinen sich stets zu gleichen. Doch der schnelle Eindruck täuscht gewaltig. So strotzen die Bildinhalte nur von Gegensätzlichkeiten, von Referenzen auf die verschiedensten Ästhetiken der Kunstgeschichte und versteckten Deutungsansätzen. Hieronymus Bosch findet man genau so wie persische Einflüsse, antike Körperformen tragen Adidas-Sneaker an den Füßen. Es ist ein „barockes Bilderrätsel“, das hier präsentiert wird, so Roman Grabner, Jurymitglied und Leiter des BRUSEUM am Universalmuseum Johanneum.

Pinteritschs Bilder scheinen oft collagiert, doch die einzelnen Papierfragmente ergeben wie bei einem Puzzle ein großes Ganzes. Und wie mit der Technik verhält es sich auch mit den Inhalten: Der Künstler löst kleine Versatzstücke aus der Kunstgeschichte, transformiert und verdichtet sie zu etwas Neuem.

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

Präsentation neu gedacht

Ein interessantes Detail der Ausstellung ist die Präsentation der Arbeiten: Mal hängen sie auf Kniehöhe, mal ragen sie horizontal aus der Wand hervor, die Rahmungen reichen von Holzkonstruktionen bis zur Eingliederung in der Raumarchitektur. Zurückhaltend auf den ersten Blick, auf den zweiten jedoch auffallend divers.

Man muss also tatsächlich Mühe aufbringen, um die Bilder und Skulpturen von Georg Pinteritsch richtig wahrzunehmen. Wer sich aber bückt und streckt, näherkommt und wieder heraustritt, dem eröffnet sich eine neue Welt, wie man sie vorher noch kaum gesehen hat. Ein Paradiesgarten, in dem die Zeit nicht zu existieren scheint.

Ausstellungsansicht, Georg Pinteritsch, STRABAG Kunstforum, Foto: Rudi Froese

STRABAG KUNSTFORUM

Donau-City-Strasse 9, 1220 Wien
Österreich

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