5 aktuelle Ausstellungstipps

Frauen in Europa

Artemisia Gentileschi, Susanna and the elders, 1610, Öl auf Leinwand, 170 x 119 cm, Pommersfelden, Kunstsammlungen Graf von Schönborn, Foto: akg-images, MPortfolio

Obwohl die Welt langsam aufwacht und Frauen endlich ihren wohlverdienten Raum in der Kunst einnehmen dürfen, wird die oberste Stufe der Erfolgstreppe immer noch von ihren dominanten Regenten verteidigt. Diese 5 Ausstellungen stellen die bemerkenswerte künstlerische Arbeit von Frauen in den Mittelpunkt und tragen dazu bei, das Verhältnis Schritt für Schritt auszugleichen.


BERLINDE DE BRUYCKERE. KHORÓS

21.02. – 31.08.25 | Brüssel (BOZAR Centre for Fine Arts)

Nachdem Berlinde De Bryckere (*1964) im Kontext der Biennale in Venedig 2024 zu sehen war, widmet ihr das Brüsseler BOZAR nun eine große Überblicksausstellung in ihrem Heimatland. In ihren gesichtlosen Skulpturen und disruptiven Installationen thematisiert De Bryckere die Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers und die Spannungsfelder zwischen Schmerz, Schutz und Transformation. Dabei verarbeitet sie Einflüsse aus christlicher Ikonografie, klassischer Mythologie und flämischer Malerei, die sie mit aktuellen Fragen zu Gewalt, Vergänglichkeit und Hoffnung verknüpft.
Unter dem Titel Khorós präsentiert De Bruyckere Werke aus 25 Jahren, die in einen Dialog mit Arbeiten ihr nahestehender Künstler:innen treten – ihren „compagnons de route“. Der Ausstellungstitel verweist auf den Chor der griechischen Tragödie, ein Symbol für kollektives Erleben und emotionale Intensität. Entsprechend entsteht ein Zusammenspiel aus Stimmen und Motiven, das durch Werke von Lucas Cranach d. Ä., Peter Buggenhout, Patti Smith und Pier Paolo Pasolini ergänzt wird.

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Berlinde De Bruyckere, Piëta, 2007-2008, © ISelf Collection, London, Foto: Mirjam Devriendt

Berlinde De Bruyckere, Piëta, 2007-2008, © ISelf Collection, London, Foto: Mirjam Devriendt


MARISA MERZ. IN DeN RAUM HÖREN

31.01. – 01.06.25 | Bern (Kunstmuseum Bern)

Marisa Merz (1926–2019) war die einzige Frau innerhalb der Arte Povera-Bewegung und eine Schlüsselfigur der italienischen Nachkriegskunst. Ihre Werke, die poetische und Fragilität ausstrahlen, hinterfragen die Grenzen zwischen Kunst und Leben. Merz experimentierte mit unkonventionellen Materialien wie Aluminium, Wachs und Nylon und erschuf Zeichnungen, Skulpturen und Installationen, die Zeit und Raum zu einer vielschichtigen Collage verbanden. Das Kunstmuseum Bern würdigt ihr Schaffen mit der umfassendsten Retrospektive in der Schweiz seit 30 Jahren. Die Ausstellung, kuratiert von Sébastien Delot, Andrea Viliani und Livia Wermuth, entsteht in Zusammenarbeit mit dem LaM Lille, dem Fridericianum und der Fondazione Merz.

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Marisa Merz, Ohne Titel, 1979, Pastell auf Kork, in Eisenrahmen, 110 × 140 cm, Merz Collection, Foto: Brian Forrest, © 2025, ProLitteris, Zurich

Marisa Merz, Ohne Titel, 1979, Pastell auf Kork, in Eisenrahmen, 110 × 140 cm, Merz Collection, Foto: Brian Forrest, © 2025, ProLitteris, Zurich


Maruša Sagadin. Dicke Haut, trotzdem ist mir kalt

05.02. – 21.03.25 | Klagenfurt (Kunstraum Lakeside)

Maruša Sagadin (*1978) erforscht in ihrer Kunst Skulpturen und Raumkonzepte, die alltägliche Orte und ihre Funktionalität hinterfragen. In ihrer Ausstellung im Kunstraum Lakeside nutzt sie Papier und Werbeplakate, die sie übermalt und faltet, um skulpturale Formen zu schaffen, die an Paravents oder Jalousien erinnern. Ihre Arbeiten brechen mit traditionellen Vorstellungen und reflektieren die Benutzbarkeit, Funktion und Veränderlichkeit des urbanen Raums, indem sie den Fehler als ästhetisches Prinzip einsetzen und den Betrachter:innen neue Perspektiven auf alltägliche Materialien eröffnen.

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Maruša Sagadin, Blinds, Blind Bees, Plan B, 2022 / 2025, Foto: Gabriel Bruce

Maruša Sagadin, Blinds, Blind Bees, Plan B, 2022 / 2025, Foto: Gabriel Bruce


Artemisia. héroïne de l'art

19.03. – 03.08.25 | Paris (Musée Jacquemart-André)

Eine große Ausstellung widmet das Pariser Musée Jacquemart-André dieses Jahr der römischen Malerin Artemisia Gentileschi (1593 – ca. 1656), die als eine der wenigen Künstlerinnen der Frühen Neuzeit bereits zu Lebzeiten internationale Anerkennung erlangte und sogar von ihrer Kunst leben konnte. Die Ausstellung hebt mit rund 40 Werken die einzigartige Ausdruckskraft, den außergewöhnlichen Werdegang und die künstlerische Eigenständigkeit Gentileschis hervor, die ihre eine, bis heute zentrale Rolle in der Kunst des 17. Jahrhunderts erbrachten. Ihr Schaffen, geprägt von persönlichen Erfahrungen und Widerstandskraft, besitzt eine zeitlose Relevanz und spricht über die Jahrhunderte hinweg universelle Themen an.

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 Artemisia Gentileschi, Judith and her Maidservant, ca. 1615, Öl auf Leinwand, 114 x 93,5 cm, Florence, Gallerie degli Uffizi, Galleria Palatina, Foto: Su concessionne del Ministera della Cultura

Artemisia Gentileschi, Judith and her Maidservant, ca. 1615, Öl auf Leinwand, 114 x 93,5 cm, Florence, Gallerie degli Uffizi, Galleria Palatina, Foto: Su concessionne del Ministera della Cultura


Hélène Delprat. Listen! This is an Eclipse

22.03. – 09.06.25 | Saint-Paul-de-Vence (Fondation Maeght)

In Südfrankreich verortet widmet die Fondation Maeght dieses Jahr der Künstlerin Hélène Delprat (*1957) eine große Ausstellung. Mit über sechzig Arbeiten – von Gemälden und Zeichnungen bis hin zu Skulpturen, Filmen und Fotografien – gibt Listen! It’s the eclipse. einen facettenreichen Einblick in ihre künstlerische Entwicklung. Delprats Werke, die sich mit Themen wie Geschichte und Krieg auseinandersetzen, sind durchzogen von Humor, Selbstironie und einem intensiven, emotionalen Ausdruck. Sie nutzt eine Vielzahl von Medien und erschafft dabei eine Mischung aus Fiktion und Dokumentation, die oft wie ein persönliches, verschlüsseltes Rätsel wirkt. Zwei neue Skulpturen, speziell für die Fondation Maeght erschaffen, markieren den Weg für die Besucher:innen und laden zu einer Entdeckung von Delprats Schaffen ein.

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Hélène Delprat, Ophelia (Detail), 1983 (April), Vinylfarbe auf Papier und Leinwand, 207 x 150 cm, Courtesy of the artist & Galerie Christophe Gaillard, © Hélène Delprat, Adagp, Paris

Hélène Delprat, Ophelia (Detail), 1983 (April), Vinylfarbe auf Papier und Leinwand, 207 x 150 cm, Courtesy of the artist & Galerie Christophe Gaillard, © Hélène Delprat, Adagp, Paris

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