Dinge (die) anders denken

Mit dem im Sport bekannten Ländercode „AUT“ begibt sich das MAK auf Design-Leistungsschau. 100 Objekte aus 25 Jahren in 25 Kategorien zeichnen ein kaleidoskopisches Bild der österreichischen Design-Szenen. Bei dieser Fülle kann man leicht den Überblick verlieren, trotz bemühter Ausstellungsarchitektur.
„Es ist keine Leistungsschau im klassischen Sinne, denn einige renommierte Marken sind bewusst nicht vertreten“, erklärt MAK-Direktorin Lilli Hollein gleich eingangs. Das Konzept der mit 100 Ausstellungsstücken dicht besetzten Design-Schau ist ein anderes, vielmehr als darum, dem Who’s who des Designs eine Plattform zu geben, ging es den Kurator:innen hier um einen Rundumschlag, um die Vielfalt der heimischen Szene darzustellen.
Vier Kurator:innen hätten, so eine von ihnen, Marlies Wirth, ihre verschiedenen Backgrounds in einer bewussten „Vielstimmigkeit“ vereint. Seitens des MAK zeichnet gemeinsam mit Marlies Wirth (Kuratorin Digitale Kultur und Kustodin MAK-Sammlung Design) auch Sebastian Hackenschmidt (Kustode MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten) für die Schau verantwortlich, die Gründer des Designbüros Vandasye Georg Schnitzer und Peter Umgeher sind Co-Kuratoren.
Es war wichtig, der Vielfalt der Objekte einen ‚Rahmen‘ zu geben – räumlich ebenso wie in Kategorien.

DESIGN PARLANT, KIM+HEEP, Wiener Frankfurter, 2009, Servierteller, we-make-things, © MAK/Christian Mendez
Die 25 Begriffe, um die sich die Ausstellung gruppiert, sind definitiv ihr Highlight. Denn das Augenmerk fällt nicht immer auf das Augenscheinlichste, sondern im Gegenteil sehr präzise auf jene Aspekte, die sonst womöglich entgingen. So wird unter dem Schlagwort „Luxus“ zum Beispiel „Zeitvertreib“ eingeschrieben. Einige Begriffe wurden auch erst kreiert, wie die „Wiener Post Produktion“ oder „Do-Easy“.
Eine wiederkehrende Frage, die alle 100 Objekte eint: Wie kann man Dinge anders denken? „Für uns ist Design immer Zukunft denken“, proklamiert Peter Umgeher und bezieht dies auch auf die von seinem Designstudio kreierte Ausstellungsarchitektur. Sie präsentiert ein großes Regal-Raster und suggeriert Ordnung in der Heterogenität. Ein bisschen hat das Ganze leider etwas von der Anmutung der Selbstbedienungslager bei IKEA. Vielleicht will man aber auch genau diesen niederschwelligen Charakter bedienen – schließlich zeigt die Schau unter anderem, dass Design in allen Preiskategorien zuhause ist und oft zugänglicher, als man denkt.

MAK Ausstellungsansicht, 2024, AUT NOW. 100 x Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert, MAK Contemporary, © kunstdokumentation.com/MAK
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Österreich