Kunstmuseum Liechtenstein

Candida Höfer

Zum ersten Mal präsentieren das Kunstmuseum Liechtenstein und die Hilti Art Foundation eine gemeinsam konzipierte Ausstellung, in deren Mittelpunkt die eigens für dieses Projekt entstandenen Fotografien der deutschen Künstlerin Candida Höfer stehen, die mit ausgewählten Werken der Sammlungen ergänzt werden.


Candida Höfers großformatige Fotografien sind in Liechtenstein entstanden und zeigen, ganz im Sinne der Künstlerin, menschenleere Räume – meist Orte, die den Besuchern verborgen bleiben: Kistenlager, Lastenaufzüge, Treppenhäuser oder auch das Außenlager der Liechtensteinischen Landesbibliothek. Zehn Tage hat die Fotografin im Herbst 2021 zusammen mit ihren Assistenten in Liechtenstein verbracht und mit einer großformatigen Digitalkamera fotografiert. Nun wird die Serie in der von Christiane Meyer-Stoll, Letizia Ragaglia und Uwe Wieczore kuratierten Ausstellung in sieben Räumen präsentiert und Arbeiten aus den beiden Sammlungen gegenübergestellt. Entstanden sind spannende Dialoge unterschiedlichster Gattungen. Weite, atmosphärische Assoziationsfelder, die einen durchwegs neuen Blick auch auf die Sammlungen des Kunstmuseums Liechtenstein und der Hilti Art Foundation zulassen. Der Bogen umspannt Umberto Boccionis Skulptur „Forme uniche della continuità nello spazio“ von 1913 bis hin zu Edith Dekyndts „Slow Object 017“ von 2020 – ein Jahrhundert Kunstgeschichte tritt in einen Dialog mit den Fotografien Candida Höfers.

In gleich drei Aufnahmen hat sich Candida Höfer mit der speziellen Außenfassade des Kunstmuseums Liechtenstein befasst, ein weitgehend geschlossener Block aus Ortbeton, dessen spiegelnde dunkle Terrazzo-Oberfläche in einem sehr aufwendigen Verfahren händisch geschliffen wurde. Diesen Fotografien werden Arbeiten von Edith Dekyndt oder auch Gotthard Graubner entgegengesetzt. Pulsieren die „Farbraumkörper“ Graubners in ihrer Oberfläche, so lässt Dekyndt in ihrer Arbeit die Zeit arbeiten. Die mit Blattsilber überzogene Stoffbahn reflektiert den Raum und oxidiert: Spuren von Licht und Zeit im Raum – ein Umstand, der sich jede Außenhülle eines Gebäudes durch Umwelteinflüsse unweigerlich aussetzt.

Der Bewegung im Raum und deren Abstrahierung widmet sich ein weiteres Kapitel. Candida Höfer bildet die von den Mitarbeitern genutzten Stiegenhäuser des Kunstmuseums ab, einmal klar ersichtlich, einmal überbelichtet – abstrahiert. Zwischen diesen beiden Fotografien steht mitten im Raum Umberto Boccionis Skulptur als Symbol des „futuristischen Menschenbildes“, das der Geschwindigkeit des damals modernen Lebens huldigt. Die Bewegung der Jetztzeit stellt Pamela Rosenkranz in ihrer Arbeit von 2014 dar: sieben Paar aufgereihter Turnschuhe. Eine sublime Darstellung des heutigen Fitnesswahns, ausgeübt zur Optimierung des geistigen und körperlichen Wohlbefindens.

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Candida Höfer, Passage Vaduz | 2021, C-Print, 184 x 171,8 cm, © Candida Höfer / 2022, Pro Litteris, Zürich

Kunstmuseum Liechtenstein/Hilti Art Foundation

Städtle 32, 9490 Vaduz
Liechtenstein

Candida Höfer. Lichtenstein

bis 10. April 2023

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