Blue Room
Am 6. September 2024 eröffnet die Rodler Gschwenter Gallery im 7. Wiener Bezirk die Ausstellung "Blue Rooms" des Künstlers Dom Simon. Mit dieser Einzelausstellung, seiner ersten in Österreich, präsentiert der französische Künstler eine Serie großformatiger Papierzeichnungen und verwandelt die Galerie in eine malerische blaue Zone.
Das Atelier als Ort des kreativen Geheimnisses
Das Atelier des Künstlers ist zweifellos eines der Themen, die die Phantasie des Publikums und der Kunsthistoriker am meisten anregen. Diesen kreativen, intimen Ort kennenzulernen, bedeutet einen Einblick hinter die Kulissen zu erhaschen und dem Künstler im Schaffensprozess so nahe wie möglich zu kommen. Man versucht, das Gesehene zu interpretieren, um die Kunstwerke und die Persönlichkeit dahinter besser zu verstehen.
Dom Simons “Blue Room“ Serie zeichnet sich durch eine besondere Technik und Farbwahl aus. Das Atelier, ein Modell und die Unschärfe des blauen Kugelschreibers, der die Zeichnung nuanciert, stehen im Mittelpunkt. Diese „Unschärfe“ verdeutlicht die Auswirkungen der Erinnerung und ihren Teil des Vergessens. Das Licht strömt durch große Fenster, an den Wänden lassen sich Skulpturen oder abstrakte Gemälde erahnen, in dieser intimen, geschützten Welt, abseits vom Trubel der Straße.
Mit ihrem Helldunkel und teils verschatteten Gesichtern, tauchen seine Motive aus einem tiefen Blau auf und verkörpern den Übergang von der Dunkelheit zum Licht. Er versucht, diesen Übergangszustand als kursive, romantische Notizen eines Moments und eines Ortes wiederzugeben. Eine Schönheit, die man aus unerwarteten Winkeln und Perspektiven entdeckt, wobei das Auge nach ungewöhnlichen Details Ausschau hält.
Dom Simon versucht, seine Vorstellungskraft wie einen Fotoapparat zu benutzen. Die Frauen in diesen Ateliers sind ungeschminkt, im Augenblick, schön, zerbrechlich und zutiefst menschlich. Simon sucht nach einer gewissen Romantik und Spontanität, wie aus den alten schwarz-weiß Filmen seiner Jugend oder dem Piktorialismus, einer ästhetischen Bewegung, die die Fotografie zwischen 1890 und 1914 charakterisierte.
Seine Modelle können schüchtern, verspielt oder verschlafen wirken, aber sie sind immer Partner in einem Dialog. Der Künstler ist nicht auf der Suche nach einem Schönheitsideal, auch werden manche Bilder aus einer ungewohnt erhöhten Perspektive gesehen. Bestimmte Bereiche bleiben bewusst unscharf, wie ein missverstandener Satz, ein Flüstern oder eine halb vergessene Erinnerung. Dom Simon deutet an, dass unsere Wahrnehmung des Augenblicks unvollständig bleibt, dass uns die Wahrheit und die Realität entgehen, egal wie aufmerksam wir schauen.
Die Beziehung von Muse und Maler ist ein zentrales Thema in der Kunstgeschichte, das die Entstehung vieler bedeutender Kunstwerke beeinflusst hat. Es ist ein Zusammenspiel von Kreativität, Emotion und Inspiration, das zeigt, wie tief menschliche Beziehungen das künstlerische Schaffen prägen können. Die Muse ist nicht nur eine passive Figur, sondern eine aktive Mitgestalterin des künstlerischen Prozesses, deren Einfluss und Präsenz in den Kunstwerken unvergessen bleiben.
Rodler Gschwenter Gallery
Zollergasse 29, 1070 Wien
Österreich
Eröffnungstage: Freitag, den 6. September von 18.30 - 21 & Samstag, den 7. September von 12 - 16 Uhr
Zur Ausstellung erscheint der Katalog BLUE ROOM.
Dauer: bis 12. Oktober 2024
Ort: Rodler Gschwenter Gallery, Zollergasse 29, 1070 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag: 12–18 Uhr & Samstag: 12 – 15 Uhr
Kontakt: Marina Rodler: +43 676 737 0472