50 Jahre Galerie Suppan
Die Galerie Suppan feiert 2024 ihr 50-jähriges Bestehen. Seit der Gründung durch Martin Suppan 1974 hat sich viel getan. Heute operiert die Galerie mit drei Marken, parallel geht es um einen internationalen Auftritt mit einer jungen Künstlergeneration – dieser Spagat gelingt im Hause Suppan durch das gemeinschaftliche Engagement von Mutter und Sohn. PARNASS traf Claudia und Sebastian Suppan zum Gespräch. Lesen Sie das ganze Interview im aktuellen Auctions & Fine Arts Special.
PARNASS: 50 Jahre Galerietätigkeit und mehrere hundert Ausstellungen und zig Publikationen: Die Galerie Martin Suppan blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
CLAUDIA SUPPAN: Die Galerie Martin Suppan wurde 1974 von meinem Mann gegründet. Unsere Spezialität war schon früh, nicht nur klassischen Kunsthandel zu betreiben, sondern auch größere Ausstellungsprojekte zu forcieren und die Künstler:innen gesamtheitlich zu betreuen, auch mit der Aufarbeitung von Nachlassen. Im Bereich des Kunsthandels freuen wir uns über langjährige internationale Kund:innen und Sammler, deren Bilder, die sie einst bei uns gekauft haben, mittlerweile in Museen hängen. Das macht schon stolz.
P: Wie sprang die Begeisterung für die Kunst auf die ganze Familie über?
CS: Mein Mann hat für die Kunst gelebt und er hat mich auch angesteckt. Für unseren Sohn Sebastian war nach dem Studium in London klar, dass er auch ins Unternehmen einsteigen möchte.
SEBASTIAN SUPPAN: Ich wollte nachhause und losarbeiten. Jeder Tag, an dem ich nicht in der Galerie sein konnte, war für mich ein verlorener.
P: Und es war die richtige Entscheidung, heimzukommen, denn so konntest du noch zwei Jahre mit deinem Vater gemeinsam arbeiten.
SS: Genau. Wir haben noch vieles gemeinsam umgesetzt vor seinem Tod. Er war wie mein Mentor und ich habe extrem viel von ihm lernen können.
CS: Es war eine harmonische Zusammenarbeit. Als mein Mann verstorben ist, habe ich Sebastian alles übergeben, was Martin gemacht hatte – das Kuratorische, die Ideen und Konzepte für Messen und Ausstellungen und den Kontakt zu den bestehenden Künstler:innen. Aber besonders auch das Aufspüren neuer Künstler:innen – das macht jetzt alles er. Ich halte währenddessen den Betrieb am Laufen, wir sind ein gutes Team und sprechen alles ab.
P: Inzwischen operiert ihr nicht nur mit der Hauptgalerie, es wurde eine zweite Marke gegründet: SUPPAN. Wie unterscheidet sich die Galerie Martin Suppan von der Galerie SUPPAN?
SS: SUPPAN fokussiert sich auf ein neues, zeitgenössisches und junges Programm – hier halte ich nach jungen Künstler:innen Ausschau und betreibe Aufbauarbeit –, während meine Mutter in der Galerie Martin Suppan das über Jahrzehnte gewachsene Galerieprogramm inklusive der Nachlässe betreut. Im Endeffekt machen wir vieles gemeinsam, sprechen uns ab. Wir stehen uns nicht im Weg und können vieles ökonomisch teilen.
CS: Es gibt auch Dinge, die macht ausschließlich er: Messen wie die PARALLEL VIENNA zum Beispiel oder die SPARK und auch Messebeteiligungen in New York und Kopenhagen konzipiert Sebastian. Die Unternehmen ergänzen einander.
P: Was passiert an den anderen Standorten – im Palais Coburg in der Seilerstätte und im Schaudepot in ersten Wiener Gemeindebezirk?
CS: Das Palais Coburg ist eine ideale Event-Location. Aktuell denken wir auch über ein größeres Ausstellungsprojekt nach, aber dazu möchte ich noch nichts verraten.
SS: Und das Konzept des Schaulagers ist, wie es der Name sagt, ein Lager mit Showrooms. Das funktioniert an diesem Ort mit seiner interessanten Architektur wunderbar. 2025 ist zum Beispiel ein Ausstellungsprojekt mit spezifischen Rauminstallationen mit Julia Brennacher geplant.
P: Sind eure Künstlerprofile noch im Wachsen begriffen und wenn ja, was muss man erfüllen, um aufgenommen zu werden?
CS: Ja, auf jeden Fall, aber es muss zu uns passen. Das ist ein wichtiges Thema bei Sebastian, er erkennt das Potenzial ausbaufähiger Künstler:innen.
SS: Wichtig ist, dass die Kunst innovativ und außergewöhnlich ist. Das Programm soll vielfältig sein. Es soll in jeder Art von Medium eine Auswahl geben. Wir machen auch keine „Knebelverträge“ – für mich ist es wichtig, mit Künstler:innen auf freundschaftlicher Basis und mit Vertrauen zu arbeiten. Ich bin mehr auf Kooperation eingestellt. Wir ziehen an einem Strang und arbeiten gemeinsam an der Karriere unserer Künstler:innen.
P: Hinzu kommt der Onlinebereich. Sebastian, du hast noch gemeinsam mit deinem Vater 2017 ARTRIUM gegründet, einen Online- Kunstmarktplatz, der 2024 als „THIS IS KUNST“ neu lanciert wurde.
SS: Genau, das ist vor allem in den Corona-Zeiten sehr gut gelaufen. Wir haben uns dann Anfang dieses Jahres entschlossen, einen Restart hinzulegen und eine Brand daraus zu machen. Gezeigt werden nicht die Künstler:innen der Galerie, sondern internationale Künstler:innen reichen ihre Portfolios ein, wir treffen eine Auswahl, präsentieren sie, wickeln den Verkauf ab und verdienen mit einer Marge mit.
P: Gibt es eine Preis-Obergrenze?
SS: Nicht direkt, aber die Medium-Price-Range ist hauptsächlich unter 5.000 Euro. Die Idee der Exklusivität ist Geschichte. Es spart unglaublich viel Zeit und Energie, wenn man offen mit Preisen umgeht. Mein Zugang diesbezüglich ist absolute Transparenz, auch in der Galerie.
CS: Früher hat man Preise absichtlich nicht angeführt, weil man als Kunsthändler Vergleichbarkeit umgehen wollte. Inzwischen kann man offener damit umgehen. Es ist eine feine Linie, aber nicht über Preise zu reden, ist scheinheilig.
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