Weitere Highlights: Sommerauktionen bei KARL & FABER

Egon Schiele, Zwei Häuser (Vorstadt von Wien), Schätzpreis: 80.000/120.000 Euro © KARL & FABER

Das Münchner Auktionshaus KARL & FABER lädt zu seinen Sommerauktionen ein. Werke von Pierre-Auguste Renoir, Otto Mueller, Jörg Immendorff und Katharina Grosse stehen am 5. und 6. Juni bei KARL & FABER an der Spitze der Auktion „Moderne & Zeitgenössische Kunst“.


 

 

 

Im Jahr 1914 widmet sich Egon Schiele intensiv dem Sujet der Stadt- und Häuseransicht. Während viele dieser Werke auf Erinnerungen an Krumau zurückgehen, zeigt die vorliegende Arbeit Zwei Häuser die Wiener Vorstadt. In charakteristisch reduzierter Strichführung entwirft Schiele eine Straßenszene, die bewusst nicht auf Detailgenauigkeit abzielt, sondern durch Abstraktion eine verdichtete Bildsprache schafft. Dass dabei die dargestellten Gebäude im seltsam leeren Raum verharren, verleiht der Darstellung die für Schiele in der Zeit übliche Handschrift, welche die Betrachtenden zum Imaginieren einlädt. Taxiert ist das Werk auf 80.000 bis 120.000 Euro.
 
Die auf 60.000 bis 80.000 Euro geschätzte Skizze Der Sessel des Dr. Hugo Koller ist Teil des vorbereitenden Schaffensprozesses zu einem der bedeutenden Porträts Egon Schieles: des Gemäldes des Dr. Hugo Koller, heute in der Sammlung des Belvedere in Wien. Schiele zeigt darin den Kunstmäzen in dessen Bibliothek auf Gut Oberwaltersdorf bei Wien. In der Studie findet sich bereits jene intensive Beobachtung wieder, mit der Schiele selbst dem Mobiliar – etwa dem eigens skizzierten Sessel – individuelle Präsenz verleiht. Die Zeichnung offenbart die Akribie und das psychologische Gespür des Künstlers im Umgang mit seinem Gegenüber.

Egon Schiele, Der Sessel des Dr. Hugo Koller, Schätzpreis: 60.000/80.000 Euro © KARL & FABER

Egon Schiele, Der Sessel des Dr. Hugo Koller, Schätzpreis: 60.000/80.000 Euro © KARL & FABER

Das sehr seltene frühe Gemälde Otto Muellers Tänzerin mit Schleier, von einem Mann beobachtet gehört heute zu den großen Raritäten auf dem Kunstmarkt. Im Jahr 1919 veranlasste der Künstler die Zerstörung nahezu seines gesamten Frühwerks. Von rund 200 Arbeiten sind heute nur noch etwa 40 erhalten. Umso bedeutender ist das vorliegende Gemälde, das aus dem Besitz des Schriftstellers Gerhart Hauptmann stammt, eines Cousins von Muellers Mutter. Die intime Szene der beobachteten Tänzerin besitzt nicht nur kunsthistorischen, sondern auch sammlungsgeschichtlichen Seltenheitswert. Das Werk ist auf 200.000 bis 300.000 Euro taxiert.

Otto Mueller, Tänzerin mit Schleier, von einem Mann beobachtet, Schätzpreis: 200.000/300.000 Euro © KARL & FABER

Otto Mueller, Tänzerin mit Schleier, von einem Mann beobachtet, Schätzpreis: 200.000/300.000 Euro © KARL & FABER

 

Das auf 30.000 bis 40.000 Euro geschätzte Stillleben Kakteen ist eines der wenigen bekannten Werke von Ilona Singer. Ilona Singer bleibt lange vergessen und wird erst ab den 1990er Jahren wieder entdeckt. Ausgebildet an den „Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst“ in Berlin, entwickelte sie in den 1920er Jahren einen klar konturierten, von Alexander Kanoldt beeinflussten, neusachlichen Stil. 1944 werden Ilona Singer und ihre Familie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Œuvre ist durch den frühen Tod auf lediglich acht bekannte Gemälde begrenzt, wodurch Werke von Ilona Singer nur selten im Kunsthandel zu finden sind.

Ilona Singer, „Kakteen“ (Stillleben mit Kakteen und Wollknäuel), Schätzpreis: 30.000/40.000 Euro © KARL & FABER

Ilona Singer, „Kakteen“ (Stillleben mit Kakteen und Wollknäuel), Schätzpreis: 30.000/40.000 Euro © KARL & FABER

 

Mit seinen „Zone Riflesse“ gehört Paolo Scheggi zu den innovativsten Künstlern der Nachkriegsmoderne in Italien. In seinen monochromen Kompositionen verschmelzen Farbe, Form und Raum zu einer Einheit, die weit über das Tafelbild hinausweist. Der Künstler, der 1961 nach Florenz übersiedelte und dort eine enge geistige Verbindung zu Lucio Fontana aufbaute, entwickelte ein unverkennbares Vokabular: Mehrschichtig aufgebaute Leinwände, durchzogen von ovalen oder kreisförmigen Öffnungen, erzeugen ein dynamisches Spiel aus Licht, Schatten und Raumtiefe. Scheggi gelingt es, der Farbe eine skulpturale Qualität zu verleihen – ein Markenzeichen, das ihn zu einem der bedeutendsten Protagonisten der konkret-abstrakten Avantgarde macht. Der Schätzpreis des Werkes Zone Riflesse beträgt 90.000 bis 130.000 Euro.

Paolo Scheggi, Zone Riflesse, Schätzpreis: 90.000/130.000 Euro © KARL & FABER

Paolo Scheggi, Zone Riflesse, Schätzpreis: 90.000/130.000 Euro © KARL & FABER

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

Amiraplatz 3 Luitpoldblock, 80333 München
Deutschland

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