Fazit: Das war die STAGE Art Fair Bregenz

STAGE: Ein starker Endspurt

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

Unter verschärften Bedingungen ging die zweite Ausgabe der Kunstmesse STAGE in Bregenz – im wahrsten Sinne – über die Bühne: Anhaltende globale Missstimmung aufgrund von Kriegen und Inflation, die gleichzeitig stattfindende SPARK Art Fair in Wien und wunderbares Frühlingswetter ließen die Kunstmesse bis zum Ende um das Ergebnis zittern.


 

Sieg oder Niederlage?

In einem Bregenzer Viertel liegen drei Bauwerke in Sichtweite, die in ihrer Konzeption unmittelbar durch das Begriffspaar „Sieg oder Niederlage“ definiert werden: Es beginnt mit dem Stadion des Fußballklubs Schwarz-Weiß Bregenz, der sein letztes Heimspiel am 14. März gegen Amstetten in der Nachspielzeit mit 2:1 für sich entscheiden konnte – in der zweiten Liga halt. In Sichtweite befindet sich das Casino – dort beweisen alle Statistiken, dass es fast nur Verlierer gibt. Und gegenüber thront das Bregenzer Festspielhaus, in dem normalerweise bei Theater-, Konzert- oder Tanzaufführungen über Sieg oder Niederlage – Applaus oder Buhrufe – für die Regisseur:innen, Schauspieler:innen, Dirigent:innen oder Musiker:innen entschieden wird.

An diesem prächtigen Ort wurde bis vergangenen Sonntag anlässlich der zweiten Ausgabe der zeitgenössischen Kunstmesse STAGE über Sieg oder Niederlage im Kunstmarkt entschieden. Das Ergebnis vorweg: Es war ein hartes Match, aber am Ende ist sich ein Remis ausgegangen.

Was bedeutet ein Remis bei einer internationalen Kunstmesse?

Der Spielbericht folgt etwas später – erst zu den Fakten: Im vergangenen Jahr feierte die STAGE Bregenz ihre erfolgreiche Premiere – damals noch im winterlichen Februar. Die unter anderem vom Land Vorarlberg und der Stadt Bregenz geförderte Kunstmesse – „Wir haben uns für fix drei Jahre ‚committed‘“, unterstreicht die Leiterin des Kulturservice Bregenz, Judith Reichart, im Gespräch – hat es sich zum Ziel gesetzt, die vielfältigen Kunst- und Kulturinstitutionen der Region in das (Besuchs-)Programm der Messe zu integrieren, um Sammler:innen und Kurator:innen ein einzigartiges, kurzweiliges Kulturerlebnis zu bieten. Das Konzept wurde im vergangenen Jahr hervorragend umgesetzt und stieß auf breite Zustimmung – und selbst die Verkäufe waren für eine Messepremiere großteils zufriedenstellend.

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

Heuer wurde die Kunstmesse terminlich auf den Frühlingsanfang verlegt – doch nicht nur die STAGE, sondern auch die SPARK in Wien. Daher sind einige Wiener Galerien nicht mehr nach Bregenz gereist, wie Messechef Renger van den Heuvel zugibt. Nichtsdestotrotz ist es ihm gelungen, in diesen „interessanten Zeiten“ 48 Galerien aus Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz, Frankreich, Liechtenstein, Ungarn, Tschechien, Portugal sowie aus Kolumbien mit einem meist sehr nuancierten Programm an den Bodensee zu bringen.

Spielbericht

Eines vorweg: Die STAGE ist noch keine Kunstmesse, zu der die essenzielle Sammlerklientel bereits zur Preview anreisen muss. Viele verlegen den Ausflug ans Wochenende und verbinden ihr Kunstkaufinteresse mit Besuchen einzelner Museen und Institutionen in der Region. Für die Galerist:innen bedeutet das jedoch, womöglich bis Sonntagnachmittag warten zu müssen, bis sich der eine oder andere Verkaufserfolg einstellt – so auch heuer.

Ein Umstand, der dazu führte, dass in den ersten beiden Tagen einige Galerist:innen harte Kritik am Messeprogramm äußerten: Das begann mit den Messeständen („Zu niedrig, kein gutes Licht!“), führte weiter zur Anzahl der Gespräche und Diskussionen („Die Themen sind zu weit weg von den Ausstellern“) bis hin zu den Performances. Fun Fact: Performances werden im kommenden Jahr als eigene Kategorie noch stärker in den Fokus gerückt, wie Renger van den Heuvel im Gespräch mit PARNASS verriet.

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

 

Der Unmut legte sich am Wochenende weitgehend, denn die Verkäufe zogen an: So etwa bei der Galerie Krinzinger, die mit einer dichten Malerei von Christian Rothwangl (6.900 Euro) und Arbeiten von Eva Schlegel punkten konnte. Bei Doris Ghetta fanden Fotografien von Nona Inescu und eine intensive Arbeit von Sophie Hirsch (2.950 Euro) neue Besitzer:innen. Andrea Zehetbauer von der zs art Galerie präsentierte erfreut auf ihrem Mobiltelefon ein Foto eines Sammlerpaars, das kurz zuvor Arbeiten von Karl Kriebel (Preise zwischen 1.600 und 5.500 Euro) erworben und sofort zu Hause aufgehängt hatte.

zs art galerie, STAGE BREGENZ, 2025, Foto: Judith P. Fischer

zs art galerie, STAGE BREGENZ, 2025, Foto: Judith P. Fischer

Am Sonntag vermissten Besucher:innen am Stand von Ernst Hilger eine Skulptur von Alfred Hrdlicka – die war da schon auf dem Weg in eine Sammlung. Auch die poetischen, erzählerischen Arbeiten von Noushin Redjaian fanden interessierte Käufer:innen (zwischen 3.300 und 4.500 Euro). Bei Thoman konnte die Künstlerin Sarah Bechter ihren „Heimvorteil“ nutzen und eine Arbeit in einer vorarlbergischen Sammlung platzieren. Bei bechter kastowsky waren es ebenfalls Arbeiten eines Vorarlbergers, Christoph Luger, die auf intensives Sammlerinteresse stießen (von 1.800 bis 6.700 Euro). Und Galeristin Sophia Vonier stand kurz vor dem Verkaufsabschluss einer Leinwand von Madita Kloss (7.400 Euro).

Mit diesem Verkauf geht sich wahrscheinlich – stimmungsmäßig auf alle Galerien verteilt – ein Remis im letzten Moment aus.

Noushin Redjaian, Galerie Ernst Hilger, Foto: PARNASS

Noushin Redjaian, Galerie Ernst Hilger, Foto: PARNASS

„Es ist eine Investition in die Zukunft“, ist sich der Galerist Cornelis van Almsick (Zeller van Almsick) sicher, der in der von Camille Regli kuratierten Sektion Spectāre mit Arbeiten von Laura Schawelka (1.700 bis 2.800 Euro) und Jonny Nische (10.000 Euro) vertreten war. Selbst nach einer durchwachsenen Ausgabe vertraut er im Gespräch mit PARNASS auf den Standort Bregenz und Messechef van den Heuvel.

 

 

Wenn es den Messeorganisatoren – wie nicht wenige Aussteller:innen gegenüber PARNASS formulierten – gelingen würde, dass die prominent vorgestellten Museen und Institutionen einen Teil ihres Ankaufsbudgets während der Messetage in Bregenz investieren oder ein, zwei Kunstpreise von Sponsoren ausgelobt würden, würde dies den Anreiz, wiederzukommen, erheblich steigern. So wie es etwa die Bildrecht in Wien macht, die ja auch einen tollen Ausstellungsraum in Bregenz betreiben.

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

STAGE Bregenz 2025, Foto: Büro Magma

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