paper positions 2025

Parallel zum um Berliner Galerienwochenende findet die neunte Ausgabe der paper positions statt. Mit dem Umzug in die 2.500 Quadratmeter große Haupthalle des Tempelhofer Flughafens wurde eine ikonische Location gefunden und unterstreicht die zunehmende Relevanz der paper positions berlin während des an Events und Ausstellungen reichen Berliner Kunstwochenendes. Bereits zum fünften Mal wurde der der Kunstpreis PAPER ART AWARD verliehen. Initiiert Haus des Papiers und unterstützt von Hahnemühle und Canon. PARNASS war auch in diesem Jahr wieder Teil der Jury.
Wegweiser für den Abflug und die Ankunft, Rollbänder sowie die Terrasse mit der Aussicht auf das ehemalige Gelände des Flughafens Tempelhof schaffen eine besondere Atmosphäre und auch eine größeres Platzangebot für die Galerien. Insgesamt schien das Spektrum heuer internationaler den je und reichte von deutschen, Schweizer, dänischen, spanischen, französischen englischen, österreichischen, niederländischen bis hin zu Galerien aus Indien, Südafrika und dem Iran. Viele davon sind bereits treue Teilnehmer, doch waren auch einige Neuzugänge unter dem diesjährigen Messeportfolio auszunehmen – auch aus Österreich. So kam dieses Jahr erstmals die Galerie 422 aus Gmunden nach Berlin. Sie und zeigte Werke von Sevda Chkoutova, Ramona Schnekenburger und mit Julian Kohl einen Neuzugang in der Galerie. Von Chkoutova beeindruckte eine Aquarell und Tintearbeit aus der Serie „weiber“, (weiber III, 2023) sowie der mi Öl und Bleistift auf Japanpapier gezeichnete „Kampfhahn“ von Ramona Schnekenburger, eine charakteristische Arbeit Ader Künstlerin.
Heike Strelow aus Frankfurt zeigte u.a. Arbeiten von Leonie Mertes und Felix Becker. Seine Position ist an der Schnittstelle zwischen Papier, Malerei und Objekt angesiedelt, ebenso betont auch Mertes, die 2024 den Paper Art Award in Silber erhielt, den dreidimensionalen und materialimmanenten Aspekt in ihren subtilen, feinen schwarz, weiß gehaltenen Papierarbeiten. In diesem Segment aufgefallen ist auch der Stand von Nanna Preußners aus Hamburg. Vor allem die beiden Künstler:innen Tilmann Zahn und Verena Freyschmidt haben überzeugt. Freyschmidt erhielt für ihre Arbeit den diesjährigen Paper Art Award in Bronze. Die feinen Wandobjekte aus Papier entstehen in einem mehrstufigen Prozess und sind mit Tusche und Farbstiften gezeichnete Strukturen, die an Naturformen erinnern. Interessant waren auch die „Pyrowords“ der jungen polnischen Künstlerin Zuza Dolega (*1990) bei Molski Gallery aus Poznan, die auch Werke von Asareh Akasheh (*1984 Iran) zeigte, die wie immer mit ihren subtilen Papierarbeiten überzeugte. Im Vorjahr zeigte Olivier von Schulthess Collection eine Soloshow der Künstlerin, die mit dem Paper Art Award in Gold 2024 ausgezeichnet wurde.

paper positions 2025, Foto: PARNASS
Olivier von Schulthess zeigte auch dieses Jahr eine Einzelposition und präsentierte die griechische Künstlerin Xenia Papadopoulou mit einer beeindruckende Serie, in der sich die Künstlerin mit feministischen Themen auseinandersetzt, eingerahmt in die Motive der griechischen Mythologie, feine genähte Linien auf Baumwollpapier. Ein langjähriger Gast ist auch Rupert Pfab. Er zeigte unter anderem Arbeiten von Taiyoh Mori die geprägt sind von äußerster Reduktion und einem feine Zusammenspiel von Papier, Linie und Licht. Zarte Gravuren auf werfen dünne Schatten auf den Untergrund werfen und lassen die Linie mit dem Papier gleichsam verschmelzen. Das stets Engagement der Galerie als auch die Arbeiten von Mori haben die Jury in diesem Jahr überzeugt und es gab dafür den Paper Art Award in Gold. Den Paper Art Award in Silber erhielt der indische Künstler Kulu Ojha bei Zoca Gallery aus Ahmedabad.Noch aufgefallen ist Li Silberberg, bei Semjon Contemporary, Kristin Grothe bei Wichtendahl Galerie. Wieder mit dabei ist die O Galerie aus Teheran. Sie legt stets einen Fokus auf junge Künstler:innen, die in ihren Werken einen Schwerpunkt auf den Ausdrucksmöglichkeiten von Papier setzen. Insbesondere in diesem Jahr sind Razieh Sedighian (* 1986 Teheran,) und Ashkan Sanei (* 1984 Urmia, Iran) aufgefallen.

Taiyoh Mori, Rubert Pfab, Foto: Wenzel Theiler
Noch aufgefallen ist Li Silberberg, bei Semjon Contemporary, Kristin Grothe bei Wichtendahl Galerie. Wieder mit dabei ist die O Galerie aus Teheran. Sie legt stets einen Fokus auf junge Künstler:innen, die in ihren Werken einen Schwerpunkt auf den Ausdrucksmöglichkeiten von Papier setzen. Insbesondere in diesem Jahr sind Razieh Sedighian (*1986 Teheran,) und Ashkan Sanei (* 1984 Urmia, Iran) aufgefallen.
Tatsächlich Papierskulpturen waren wenige präsent, außer etwa bei Galerie Andrea Jünger aus Wien mit Werken von Robert Puczynski. Dabei gab es einige Künstler:innen auf der Messe, die in ihrem Œuvre durchaus mit großen Rauminstallationen aus Papier zu beeindrucken wissen. Dazu zählen etwa der Däne Mathias Malling Mortensen, bei jacob bjorn gallery, und die beiden deutschen Künstlerinnen Isabelle Dyckerhoff und Angela Stauber, bei augsburg contemporary. Letztere zeigt dies gerade eindrucksvoll im Schlossmuseum Ismaning. Auf der Messe geht man jedoch allgemein eher mit zweidimensionalen Kleinformaten auf Nummer sicher.
Aus Österreich wieder dabei ist Galerie Rudolf Leeb. Sie zeigt Werke der ungarischen Künstlerin Karina Mendreczky, Birgit Graschopf und Larissa Leverenz. Von Graschopf sowohl sehenswerte neue Werke, die bewusst mit surrealen Szenen verschiedene Bedeutungsebenen ansprechen sowie ihre ebenso materialtechnisch wie motivisch einnehmenden Fotoarbeiten auf Schleifpapier. Die neue Zeichnungsserie „Wild at Heart“ von Larissa Leverenz überrascht mit einem völligen Motivwechsel. Wild und bunt in Gestus und Strich, vermischen sich Kindheitserinnerungen mit Traumsequenzen. Wohl erfolgreich, denn die Serie ging an eine Berliner Sammlung. Besonders bestechend: die Kombination aus Science Fiction und Heiligenbild von Yael Bartana bei Wannsee Berlin

Yael Bartana, Ascending, 2022, Courtesy Wannsee Contemporary, Digitaldruck auf Baumwollpapier
Doch nicht nur Zeitgenössisches war vertreten. Andrea Jünger kam mit Werken von Franz Beer und Rudolf Goessl, deren Nachlass sie vertritt. Ihre subtiles und bemerkenswertes Œuvre ging jedoch hinter den bunten lauten Skulpturen Robert Puczynski leider unter. Manchmal ist weniger mehr, wie ihr schöner Stand auf der paper positions in Wien bewiesen hat. Und wie immer sehenswert Oskar Holweck, diesmal präsentiert von Patrick Heide aus London.
Ein Versuchsballon war auf der Galerie die kleine Schau mit Keramikarbeiten. Wenn diese reüssieren, soll sie fortgesetzt werden. Noch war hat sie anders als die paper positions noch nicht überzeugt. Das kann sich ändern, mit mehr Platzangebot und der Hereinnahme jener Künstler:innen die in den letzten Jahren gerade in diesem Material im Kunstdiskurs mitgemischt haben.