FAB Paris: Neustart im Grand Palais
Trotz bitterer Kälte zu Beginn zog die Kunst- und Antiquitätenmesse Fine Arts Paris & La Biennale zahlreiche Besucher an und überzeugte mit einem soliden Mix aus Tradition und Moderne. Erstmals dabei waren die Wiener Kunsthändler Wienerroither & Kohlbacher.
Eisige Temperaturen und Schneefall begrüßten die Besucher der Kunst- und Antiquitätenmesse FAB in Paris, die heuer nach der Art Basel Paris und der Paris Photo ebenfalls erstmals im frisch renovierten Grand Palais stattfand. Leider war es drinnen kaum wärmer als draußen. Die neuinstallierte Bodenheizung konnte diese riesige Halle mit Glasdach nicht erwärmen. Heizlüfter wurden aufgestellt, doch auch diese richteten wenig aus. Die Aussteller standen in voller Wintermontur an ihren Ständen. Das Galadinner zur Eröffnung hielten viele der geladenen Gäste nicht lange aus.
„Die Kälte hat uns sicherlich Geschäft gekostet. Beim Galadinner sind viele Gäste vor der Kälte geflohen“, sagt der Wiener Kunsthändler Lui Wienerroither von Wienerroither & Kohlbacher. Sie stellten zum ersten Mal bei der FAB Paris aus. Zum Glück schlug das Wetter nach den ersten Tagen um und es wurde wärmer. Das steigerte auch die Kauflaune.
Die FAB geht auf die älteste Pariser Kunst- und Antiquitätenmesse Biennale des Antiquaires zurück. Ein Fälschungsskandal und Zerwürfnisse ließen die einstige Prestigemesse verblassen. Seit 2022 vereint die FAB das Erbe der Biennale mit der jüngeren Dynamik der Fine Arts Paris. Die Fine Arts Paris konzentrierte sich ursprünglich nur auf Fine Art, also Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen, erweiterte aber über die Jahre die Sektoren.
„Die beiden Messen ähnelten sich in ihren Angeboten so sehr, dass es sinnvoll war, sie in einer Messe zusammenzuführen“, sagt Louis de Bayser, Präsident der FAB. „Die Biennale brachte eine starke historische Basis mit, während Fine Arts Paris organisatorische Standards und Richtlinien für die neue Messe setzte, etwa in der Auswahl und Prüfung der Aussteller.“
Gut 100 Aussteller präsentierten auf der FAB ein breites Spektrum an Kunst, Skulptur, Möbel, Kunsthandwerk, Schmuck, seltene Bücher und vieles mehr. Das Angebot reichte dabei von antiken Schätzen bis zu zeitgenössischer Kunst. So gab es einen Rokoko-Sekretär von Adam Weisweiler bei der Galerie Léage, während die Galerie Jousse Entreprise zeitgenössisches Design präsentierte, wie ein Sofa des französischen Designers Martin Székely.
Griechisch-römische Büsten traten in Dialog mit dem französisch-amerikanischen Bildhauer Alain Kirilis, dessen Spätwerk die Galerie RX besondere Aufmerksamkeit widmete.
Antiquariat Jean Baptiste de Proyart präsentierte ein seltenes Exemplar der „Lettres portugaises“ von 1669 und die auf asiatische Rüstungen spezialisierte Galerie Jean-Christophe Charbonnier verkaufte schon bei der Preview eine komplette Samurai-Rüstung.
Bei der auf Druckgraphik der alten Meister spezialisierten Kunsthandlung Helmut H. Rumbler stach ein „Rhinocerus“ von 1515 von Albrecht Dürer ins Auge, das für 140.000 Euro angeboten wurde.
Wienerroither & Kohlbacher zollten mit Werken von Paul Cézanne und Georges Braque der französischen Kunstgeschichte Tribut. Doch das Hauptaugenmerk lag auf Egon Schiele, Gustav Klimt und Franz West. Die beiden Händler kooperierten mit Philipp Konzett, der für das erst heuer im März eröffnete Wiener Aktionismus Museum mitverantwortlich zeichnet.
Ein prachtvoller West „Alles (Tutti)“ von 1984, der sowohl in der Londoner Tate Modern als auch im Pompidou in Paris ausgestellt war und 440.000 Euro kostet, stieß auf viel Aufmerksamkeit, ebenso das Schiele-Aquarell „Gertrude Schiele sitzend, mit erhobenem linken Arm“, das mit 1,5 Millionen Euro angeschrieben war. Verkauft haben sie ein Gemälde ohne Titel von Ross Bleckner, welches sie Anfang November auch auf der Art Cologne ausstellten. Für eine erste Teilnahme waren die drei recht zufrieden. „Ich würde sagen, wir machen die Messe nächstes Jahr wieder.“
Generell waren die Verkäufe trotz der anfänglichen Kälte gut. So verkaufte die junge Galeristin Helene Bailly etwa zwei Keramikvasen von Pablo Picasso und eine 1967 entstandene Papierarbeit „Studie für eine Hommage an Degas“, die rund 1,5 Millionen Euro kostete.
Die Galerie Traits noirs verkaufte einen Willem de Kooning um 300.000 Euro und die Londoner Galerie Stern Pissarro, die ebenfalls Neuaussteller war, verkaufte Papierarbeiten von Sonia Delaunay und Marc Chagall, beide für um die 100.000 Euro, um ein paar Beispiele herauszugreifen.
Insgesamt überzeugte die Messe mit einer soliden Auswahl in schönem Ambiente. Präsident Louis de Bayser will in den nächsten Jahren mehr Aussteller aus dem Ausland anlocken. Auf 50 Prozent will er kommen. Heuer waren es rund 30 Prozent. Das prachtvolle Grand Palais hat sicherlich die Zugkraft, um der Messe zu mehr internationaler Aufmerksamkeit zu verhelfen.