Höchstpreise auf der ARCOmadrid 2025

Ein voller Erfolg

ARCOmadrid 2025, © ARCOmadrid

Der ARCO in Madrid ist es abermals gelungen, dem internationalen Kunstmarkttief zu trotzen.


Die Kunstszene von Madrid boomt. „La Nueva Movida“ bezeichnete ein Artikel das Wachstum der florierenden Museen- und Galerienlandschaft, die erst nach dem Ende der Franco-Diktatur in den 1980er-Jahren aufblühte. Dem spanischen Kunstmarkt helfen auch die Ankaufsbudget von Unternehmen, für die Corporate Collecting zum guten Ton zählt. Kein Wunder also, dass die 44. Ausgabe der ARCO wieder mit starken Publikums- und Verkaufszahlen abschließen konnte.

Von den mehr als 95.000 Besucher:innen, mit denen die Madrider Messe zu den weltweit bestbesuchten Events ihrer Art zählt, lösten rund 44.000 „Professional“-Tickets. Das Programm für Sammler:innen wurde dieses Jahr ausgedehnt: Zusätzlich zu den 350 internationalen Gästen lud die ARCO erstmals auch hundert lokale Sammler:innen ein, haben sich doch in den letzten Jahren viele vermögende Kunstaficionados aus Lateinamerika in der spanischen Kapitale niedergelassen.

ARCOmadrid 2025, © ARCOmadrid

ARCOmadrid 2025, © ARCOmadrid

„Ich wünsche mir am meisten, dass die Galerien trotz Verkaufsdrucks weiterhin interessante Präsentationen bieten können“, sagte Messedirektorin Maribel López im Interview. Die ARCO-Chefin beklagte einzig, dass das Auswahlkomitee durch den hohen Anteil an wiederkehrenden Teilnehmer:innen kaum neue Galerien akzeptieren kann. Angesichts der auffälligen Qualität etlicher Einreichungen hat López aber mit neun Galerie in Summe auf 214 aufgestockt. Davon reisten wiederum 67 Prozent aus dem Ausland an, viele davon mit Werken spanischer, portugiesischer oder südamerikanischer Künstler:innen im Gepäck.

Unter den Debüts stach Casas Riegner aus Bogota hervor. Die 1966 geborene Kolumbianerin Luz Lizarazo hängte ihre surrealen Zeichnungen dort auf mit Strumpfhosen überzogene Wände und überzeugte das Museo Reina Sofía, das die Installation „Piel extendida um 38.000 Euro erwarb.

 Lombardi—Kargl, ARCOmadrid 2025, Künstler:innen: Denisa Lehocká, Camila Sposati, Mercedes Mangrané, Katrina Daschner, Agnieszka Polska, Lenora De Barros, Erwin Thorn, Courtesy of Lombardi—Kargl

Lombardi—Kargl, ARCOmadrid 2025, Künstler:innen: Denisa Lehocká, Camila Sposati, Mercedes Mangrané, Katrina Daschner, Agnieszka Polska, Lenora De Barros, Erwin Thorn, Courtesy of Lombardi—Kargl


Frischblutzufuhr bot auch die Sektion „Opening“ mit einer Auswahl an Galerien, die noch nicht länger als sieben Jahre existieren. Dort setzte sich der Trend zu Textilien und Handarbeit fort, allerdings in ungewohnten Materialien und am liebsten frei im Raum schwebend. 

Bei Brigitte Mulholland aus Paris faszinierten die aufwendigen Bildobjekte von Emma Roche, welche die irische Künstlerin mit Fäden aus getrockneter Acrylfarbe gestrickt hat (Preise von 3.000 bis 15.000 Euro). 

Den Eyecatcher am Stand von El Chico aus Madrid bildeten drei Hängeskulpturen von Maya Pita-Romero. Die Künstlerin hat familiär vererbte Kleidung in Latex getränkt und so in geisterhafte Gebilde verwandelt. 

El Chico Madrid, Maya Pita Romero, Desde dentro, parece que brota algo (Dimensiones variables), ARCOmadrid 2025, © El Chico Madrid / ARCOmadrid 2025

El Chico Madrid, Maya Pita Romero, Desde dentro, parece que brota algo (Dimensiones variables), ARCOmadrid 2025, © El Chico Madrid / ARCOmadrid 2025

Ich wünsche mir am meisten, dass die Galerien trotz Verkaufsdrucks weiterhin interessante Präsentationen bieten können.

Messedirektorin Maribel López


Seit Messeleiterin López die Länder-Specials abgeschafft hat, setzt die ARCO regionale Schwerpunkte rund um Gewässer. Die kuratierte Schau „Wametisé: Ideas for an Amazon Futurism“ brachte zahlreiche südamerikanische Galerien und Künstler:innen erstmals auf internationales Parkett; die mythologischen Motive und ökologischen Fragen dieser Kunst gingen im Messerummel aber eher unter. 

An den Rand der 38.000 Quadratmeter großen Halle gedrängt, kamen auch die zehn Solo-Präsentationen der Sektion „Profiles / Latin American Art“ schlecht zur Geltung. In diesen Kleinkojen machte vor allem die Berliner Galerie Barbara Wien neugierig, die mit Kurkuma gelb gefärbte Textilskulpturen des 1988 in Sao Paulo geborenen Künstlers Dan Lie zeigte.

kurimanzutto, Bárbara Sánchez Kane, Palimpsesto de Fábrica de Bandera I, 2024, © kurimanzutto, Courtesy of ARCOmadrid 2025

kurimanzutto, Bárbara Sánchez Kane, Palimpsesto de Fábrica de Bandera I, 2024, © kurimanzutto, Courtesy of ARCOmadrid 2025

Charim Galerie, ARCOmadrid 2025, Künstler:innen: Eva Beresin, VALIE EXPORT, Ulay, Stephen Willats, Courtesy of Charim Galerie

Charim Galerie, ARCOmadrid 2025, Künstler:innen: Eva Beresin, VALIE EXPORT, Ulay, Stephen Willats, Courtesy of Charim Galerie

 

 

Von den sechs österreichischen Galerien auf der ARCO war nur Positives zu hören. Die Galerie Ropac verkaufte bei der Preview die anthropomorphe Stahlskulptur Link“ von Antony Gormley um 550.000 Pfund und Daniel Richters Gemälde „Seele, heimatlos etc“ um 420.000 Euro. 

Riesige Polaroids von Totenköpfen des 2020 verstorbenen Künstlers Ulay dominierten den Stand der Charim Galerie, die seit geraumer Zeit mit der Foundation des einstigen Wegbegleiters von Marina Abramović kooperiert. 

Die Galerie Krinzinger widmete der Wiener Künstlerin Toni Schmale ein Special, deren geschmiedete Wandskulpturen um 30.000 Euro Erfolg hatten. Eine Auszeichnung erhielt ARCO-Urgestein Ursula Krinzinger, die seit 1982 zur Madrider Messe fährt und sie auch im Beirat mitgestaltet hat. Der Preis kam von der 91-jährigen Galeristin und Sammlerin Juana de Aizpuru, die ihrer Wiener Kollegin per Videobotschaft Anerkennung zollte.

Daniel Richter, Seele, heimatlos etc., 2023, Öl auf Leinwand, 230 x 170 cm, © Daniel Richter / VG Bild-Kunst, Bonn, 2025, Foto: Eric Tschernow, Courtesy of Thaddaeus Ropac

Daniel Richter, Seele, heimatlos etc., 2023, Öl auf Leinwand, 230 x 170 cm, © Daniel Richter / VG Bild-Kunst, Bonn, 2025, Foto: Eric Tschernow, Courtesy of Thaddaeus Ropac

Das könnte Sie auch interessieren