Der Rand spielt sich ins Zentrum
Auch abseits der Art Basel war die letzte Woche ein Erfolg für den Kunstmarkt. Allen voran ging die LISTE – Art Fair Basel in der ehemaligen Warteck Brauerei mit rund 22.000 Besuchern mit klingenden Kassen und erfreuten 79 teilnehmenden Galerien über die Bühne. Ihrem guten Ruf als Entdecker- und Fördermesse konnte die auf installative, raumgreifende und multimediale Arbeiten konzentrierte Messe auch dieses Jahr wieder gerecht werden. Starke Solopräsentationen oder auf zwei bis drei fokussierte Künstler standen hier im Fokus.
LISTE
So entschied sich auch die Wiener Galerie Gianni Manhattan für eine Einzelausstellung der ungarischen Künstlerin Zsófia Keresztes, die auf zahlreiches Medieninteresse stoß. Die surrealen Plastiken der Künstlerin, die sich zwischen Realismus und Fiktion ansiedeln und fremde Wesen der virtuellen Welt neu kontextualisieren, wurden zum Instagram-Hit und Publikumsliebling. Gleich mehrere Interessenten tummelten sich am ersten Abend um die markanten Skulpturen, die schließlich durchgängig in guten Sammlungen untergebracht wurden. Ebenfalls auf der LISTE – Ermes – Ermes aus Wien. In einem psychedelischen Setting mit wechselhaftem Licht am Ende einer dunklen Wendeltreppe zeigten sie Gina Folly. Eine Installation über die man zweifelsohne sprach, wenn man auch nicht ausreichend davon sah um sich ein Urteil anzumaßen – eventuell hätten die Lichtphasen besser mit den Dunkelmomenten abgewogen werden sollen. Von den internationalen Gästen wurde außerdem viel über LambdaLambdaLambda aus Pristina, Marfa' aus Beirut und Simone Subal aus New York getuschelt. Andere, wie etwa Proyectos Monclova aus Mexico City, machten mit für die LISTE unüblich hohen Preisen um sich reden.
Paper Positions
Neben den vernachlässigbaren Veranstaltungen SCOPE und photo basel – beiderorts macht die Präsentation eine gerechte Auseinandersetzung mit den Arbeiten schwierig – beeindruckte vor allem die kleine Berliner Messe, auf Kunst mit Papier spezialisiert, die erstmals in Basel Position bezog: die Paper Positions.
Hier präsentierten die Wiener Galerien ZS art, Ulrike Hrobsky sowie Michael Sturm / bäckerstrasse4 äußerst ansprechende Stände. Auch die Kölner Galerie Martin Kudlek machte auf sich aufmerksam, vor allem aber blieb die Galerie Judith Andreae mit den feingliedrigen Arbeiten von Viktoria Strecker im Gedächtnis. Beachtenswert auch der junge Beitrag aus Tel Aviv: The Triangle Art.
Erfreulich kann man feststellen, dass in Basel trotz der vielen bereits etablierten Satellitenmessen und zahlreichen hochkarätigen Ausstellungen – wie etwa Bruce Nauman im Schaulager oder Bacon / Giacometti in der Fondation Beyeler – noch Raum und Potenzial für neue Auftritte ist und die Sammler durchaus noch Energie für einen weiteren Ort haben, so der einen Besuch lohnt.
Volta
Auch die VOLTA legte einen erfolgreichen Neustart hin. Die Messe war nicht wie in den vergangenen Jahren in der Markthalle beheimatet, sondern ist aufs Lysbüchel-Areal in die bereits bekannte Nähe des Volta Platzes ausgewichen. Mit gemischten Ergebnissen. Vor allem die Italiener wie die Galleria Paola Verrengia aus Salerno oder Privateview aus Turn brillierten aber – auch in Zahlen.
Die Auszeichnung für den stimmigsten Stand verdiente sich V1 aus Kopenhagen: Henri Matisses „Rotes Atelier“ war die gestalterische Vorlage für die 20 Künstlerinnen und Künstler der Galerie. Aus Wien waren die HilgerBROTkunsthalle und SCAG mit dabei. Letzterer Stand war definitiv einen Ausflug von der Art Basel wert.