Zwei Ausstellungsempfehlungen in Salzburg

Mit Anfang Oktober starteten im Museum der Moderne Salzburg gleich zwei beachtenswerte Ausstellungen in eine über viermonatige Laufzeit: Sophie Thuns "Zwischen Licht und Wand" zeigt das fotografische Œuvre der deutschen Künstlerin während "Mit dem Löwen tanzen" aus drei hintereinanderfolgenden Teilen besteht und den Fokus auf Forschungsprojekte von neun Kunstschaffenden an der Universität Mozarteum lenkt. Zwei Ausstellungsempfehlungen.

Zwischen Licht und Wand

SOPHIE THUN

Die deutsche Künstlerin Sophie Thun (*1985) erzählt mit ihren Arbeiten fotografische Geschichten ihres eigenen Wegs. Der visuelle Fluss von Orten und Räumen, in denen sie gearbeitet und ausgestellt hat, ist in dieser ersten musealen Einzelausstellung der Künstlerin omnipräsent, sie selbst tritt in den analogen Fotografien immer wieder als Autorin auf, sei es durch einen direkten Blick in die Kamera mit dem Auslöser in der Hand oder durch die Darstellung ihrer fotografischen Apparate. Thun verwendet ihren eigenen Körper als Medium, um normative Darstellungen von Weiblichkeit zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Durch Techniken wie Zerschneiden, Fragmentieren und Reproduktion stellt sie Identität als flexiblen und wandelbaren Prozess dar und erzeugt gleichzeitig einen sich ständig erweiternden Bilderstrom. Begleitend zur Ausstellung erscheint auch eine Publikation.

MIT DEM LÖWEN TANZEN

Johanna Binder, Aline Braun, Agata Cieslak, Renato Grieco, Lisa Großkopf, Rebecca Kressley, François Lemieux, Ellington Mingus, Jo/Joseph/Josephine Baan

Kunstsammlungen und Archive spielen eine essentielle Rolle, wenn es um die Vermittelung von künstlerischem Wissen geht, jedoch bilden sie auch eine Plattform, auf der sich neues künstlerisches Gut entwickeln kann. Im Rahmen ihrer Forschungspraxis setzen neun Kandidat:innen des künstlerischen Doktoratsprogramms der Universität Mozarteum ihre eigenen Prinzipien und kreativen Interessen in Beziehung zu spezifischen Aspekten der Sammlung Generali Foundation und spannen so einen Bogen von Vergangenheit zu Gegenwart. Die daraus entstandenen Arbeiten decken Bereiche von Installation über Film bis zu Performance ab und werden nun über den Ausstellungszeitraum von "Mit dem Löwen tanzen" dreiteilig präsentiert. Im Fokus stehen dabei historische und zeitgenössische Institutionskritik, feministische Diskurse, sowie die Reflexion über Medien, Technologie, Dekolonisierung und Erinnerungskultur.

„In den drei Teilen der Ausstellung wechseln sich künstlerische Forschungsprojekte ab, die einen Blick in die Geschichte ermöglichen, ohne eine lineare Verbindung oder kunsthistorische Kausalität zu suggerieren. Der Ausstellungsraum wird zum Ort einer ‚anderen‘ Produktion, die über die künstlerischen Projekte zum Publikum und zur Sammlung spricht.“   – Ana Hoffner