Wo Kunst aus dem Rahmen fällt

Rauchende Laptops, auslaufende Waschmaschinen und ein rosafarbener Sarg, zweckentfremdet als Stauraum – ein Atelierbesuch bei Xenia Lesniewski ist wie eine Ostereisuche nach ihren Werken und alles andere als gewöhnlich.
Der Reiz des Unvorhersehbaren
Xenia Lesniewski bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Technik, Rauminstallation und gesellschaftlicher Kritik. Mit ihren Arbeiten fordert sie unser Verständnis von Kunst heraus, indem sie alltägliche Situationen aufbricht und verfremdet.
Die gebürtige Frankfurterin ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die sich immer wieder aufs Neue herausfordert – sei es, indem sie Wände baut (oder einreißt) oder eine Waschmaschine so manipuliert, dass sie gezielt ausläuft. Ihr Werkzeugkasten? YouTube-Tutorials, Internetforen und eine gehörige Portion Experimentierfreude.
„Für Leute, die das beruflich machen, ist es wahrscheinlich ein Witz. Für mich ist es eine Herausforderung, es so umzusetzen, dass die Ausstellung 3 Monate läuft, ohne auszufallen“, erklärt sie mit einem Schmunzeln.
Doch genau dieses Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Kontrollverlust ist essenziell für ihre Kunst. Eine auslaufende Waschmaschine oder ein qualmender Laptop ruft bei Besucher:innen eine instinktive Reaktion hervor – sie ziehen panisch den Stecker. Lesniewski spielt bewusst mit diesen Momenten, in denen Kunst nicht mehr auf einem Sockel im Museum steht, sondern sich direkt in den Alltag der Menschen drängt.
Dieses Prinzip zieht sich durch viele ihrer Projekte. Ursprünglich hat Lesniewski Malerei studiert, doch sie merkte schnell, dass ihr die Zweidimensionalität nicht ausreichte. Stattdessen zog es sie in den Raum, hin zu greifbaren, bildhauerischen Formen der Kunst.

Studio Xenia Lesniewski, Foto: PARNASS
In Norwegen führte 2022 ein scheinbar harmloser Kühlschrank direkt in eine Ausstellung – wer sich ein Getränk nehmen wollte, entdeckte plötzlich einen neuen Raum. In Wien experimentierte Lesniewski erstmals mit mobilen Wänden, die sie seither, ob gewollt oder nicht, in ihrer künstlerischen Arbeit begleiten. Durch diese raumgreifenden und oft interaktiven Elemente verwandeln sich ihre Installationen in lebendige Kunstlandschaften, die sich stetig verändern und weiterentwickeln.
Eine besondere Herausforderung stellt jedoch auch die Beschaffung von Materialien und Geräten für ihre Installationen dar – oft stöbert sie auf Plattformen wie Willhaben oder sucht gezielt nach Secondhand-Stücken. Nicht alles funktioniert auf Anhieb, doch genau darin liegt für sie der Reiz:
Es kommt oft nicht das heraus, was ich mir vorgestellt habe – aber manchmal ist es noch besser.
Aktuell:
Bread, Salt & Roses
Florit/Florit
Carrer de la Reina Maria Cristina, 10
07004 Palma
Islas Baleares, Spain

Ausstellungsansicht, Xenia Lesniewski "Bread, Salt & Roses", © Florit/Florit