Madita Kloss: Bunte Allegorien, kluge Konflikte

 Madita Kloss, Wahre Liebe, 2025, © Madita Kloss, Courtesy of Galerie Roberta Keil and the artist

„GLORY (make me) WHOLE“Eindeutig zweideutig? Jein – eher uneindeutig vielschichtig. Und das ist auch gut so. Roberta Keil will auch in der zweiten Ausstellung nach der Eröffnung ihrer neuen Galerie in Wien dem Kunstmarkt nicht zu positiv gegenüberstehen, sondern sich als junge Galerie durchaus kritisch im Spiegel betrachten. Gemeinsam mit Madita Kloss gelingt das lustvoll.


Gott wollte nicht, dass der Mensch erleuchtet ist – was sagt das über Gott aus?

Madita Kloss

Sie war schon Teil der Eröffnungsausstellung, nun bespielt sie die ganze Galerie: Madita Kloss. Mit viel Farbe und purer Lebensfreude arbeitet sie sich durch biblische Metaphern und literarische Allegorien. Dazu kommen jede Menge popkulturelle Verweise – etwa die rote Wand. „Paint the Town Red“ singt Doja Cat – „lass uns die Stadt unsicher machen“ – und Madita Kloss fühlt den Beat: Sie füllt die Galeriewände mit bunten Künstlerinnen-Rahmen, die zahlreiche Figuren und ihre Geschichten einfangen.

Äpfel können hier mannigfaltig gedeutet werden – sie sind nicht nur die Frucht des Bösen, sondern auch das Versprechen eines komplexen Lebens. Denn wer will schon immer nur Paradies? „Gott wollte nicht, dass der Mensch erleuchtet ist – was sagt das über Gott aus?“, fragt Madita Kloss im Gespräch mit PARNASS. „Wir wären vielleicht glücklicher im Paradies, aber der Konflikt erweitert uns, und das ist wünschenswert.“ Immer solle man auch offen gegenüber dem Konflikt mit sich selbst sein.

 Madita Kloss, Weiblichkeit, 2025, © Madita Kloss, Courtesy of Galerie Roberta Keil and the artist

 Madita Kloss, Weiblichkeit, 2025, © Madita Kloss, Courtesy of Galerie Roberta Keil and the artist

Biografische Bezüge leugnet die Künstlerin nicht, im Gegenteil: Ihre Erfahrungen als Frau und Mutter – körperlich wie emotional – sind starke Träger der Bilderzählungen. Zu ihnen gesellen sich kunsthistorische Anspielungen und literarische Referenzen. Die Werke von Madita Kloss eröffnen einen Reigen an Assoziationen und verweigern sich zugleich einer Überinterpretation. Es geht ihr um Zugänglichkeit im Diskurs, Empowerment als Selbstverständlichkeit – und um den Spaß an der Kunst. Und den stiftet sie mühelos.

Aktuell in Wien, bald auch in Salzburg, wo im Sommer gemeinsam mit Sophia Vonier eine weitere Soloausstellung folgt.

Ausstellungsansicht, Madita Kloss, GLORY (make me) WHOLE, 2025, Galerie Roberta Keil, Courtesy of Galerie Roberta Keil and the artist

Ausstellungsansicht, Madita Kloss, GLORY (make me) WHOLE, 2025,  Galerie Roberta Keil, Courtesy of Galerie Roberta Keil and the artist

Galerie Roberta Keil

Breite Gasse 12, 1070 Wien
Österreich

Madita Kloss. GLORY (make me) WHOLE

bis 14.06.25