Katharina Andress, Nena Cermak
Die 12. Ausstellung der Münchner Meisterklasse im Kunstforum Münchner Bank eröffnete Mitte November am Frauenplatz 2. Diesmal mit einer Dialogausstellung von Katharina Andress und Nena Cermak.
Künstlerinnen der Münchner Kunstakademie
Seit 2019 zeigt das Kunstforum Münchner Bank zweimal im Jahr jeweils eine Duopräsentation von Künstler:innen, die an der Akademie der Bildenden Künste in München bereits diplomiert haben oder noch studieren. Ihnen biete die Münchner Bank eine Ausstellungsfläche im gesamten Stammhaus am Frauenplatz. Kuratiert werden die Ausstellung von Sonja Lechner, Geschäftsführerin von Kunstkonnex Artconsult, die auch gemeinsam mit Sandra Bindler, Vorstandsvorsitzenden der Münchner Bank diese Initiative ins Leben gerufen hat.
Katharina Andress
Die gebürtige Münchner (*1984) absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Holzbildhauerin in Garmisch-Partenkirchen und diplomierte 2020 an der Münchner Akademie. In ihren Skulpturen treffen altes Handwerk und eine technoide Formensprache aufeinander. Sie verbindet Körper, Form und Material mit der Ästhetik einer zunehmend transhumanen Welt.Zuweilen wirken ihre Figuren wie Cyborgs, oder wie Menschen die in technisch optimierten Gewändern stecken. Utopische Avatare einer zukünftigen Welt oder haben die Gewänder vielleicht im Gegenteil eine Schutzfunktion, die sie wie Raumanzug einhüllt? Die Figuren gibt es auch in bunt, doch besticht die in der Ausstellung präsentierte Gruppe von „Andreonauten“ gerade durch ihre weiße Oberfläche. Die es wohl braucht auch um das Thema, das sie vermitteln will auch visuell eindrücklich zum Ausdruck zu bringen. Für die Bearbeitung der Oberfläche nützt Andress die Technik der Pollerweissfassung, ein Sammelbegriff für Marmor-, Alabaster- und Porzellanimitation., die im Barock und Rokoko geläufig war. Dafür fertigt sie eine Mischung aus verschiedenen Kreiden und einem Hasenleim-Wasser-Gemisch nach alten Rezepturen an und trägt diese in einer Reihe von Arbeitsschritten und Schichten auf die aus Lindenholz geschnitzten Figuren auf. Den Abschluss bildet eine Politur, die in der Folge die Oberfläche wie Porzellan oder Marmor wirken lässt.
Nena Cermak
Die Künstlerin wurde in Augsburg geboren und schloss 2005 ihr Studium als Lehrerin für musisch-technische Fächer ab und ist seit damals auch als Kunstlehrerin tätig. Seit 2017 studiert sie an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Nena Cermak ist in mehreren Medien zu Hause. Ihre Objekte und Wandskulpturen bestehen dabei aus Materialien wie Textil und Mixed Media. Darüber hinaus ein umfangreiches malerisches Werk entwickelt. Dieses steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Kunstforum der Münchner Bank. Ihre Kunst, so Cermak „entstehe in einer philosophischen Auseinandersetzung mit aktuellen Diskursen. Meine Gedanken dazu transformiere ich intuitiv in meine Arbeiten.“ Diese divergieren zwischen figurativen Ansätzen und Abstraktion. Ähnlich wie sie in manchen Objekten auch „Cyborgs“ schafft, sind auch ihre Ölbilder bevölkert von technoiden Wesen. Von besonderer Feinheit sind allerdings ihre Kleinformate-Serie „Energetic Growth“, die sie in den oberen Räumen der Münchner Bank zeigt. Hier arbeite sie mit Acryl, Graphit und Bleistift auf Leinen oder mit Gouachestiften und entwickelt eine besondere Spannung zwischen den Farbflächen und der weißen Leinwand, in der sie gekonnt die Formen und Farben schweben lässt.