Karoline Dausien bei ÆdT – Am Ende des Tages, Düsseldorf

Karoline Dausien,  Giorgio/Tower, 2019, Ausstellungsansicht, ÆdT – Am Ende des Tages, Düsseldorf © Karoline Dausien, Fotos: A.R.

ÆdT – Am Ende des Tages

Linienstraße 28, 40227 Düsseldorf
Deutschland

KünstlerIn: Karolin Dausien

Titel: Giorgio/Tower

Datum: 19. Oktober bis 17. November 2019

Fotografie: © Karoline Dausien, Fotos: A.R.

Ausstellungstext:

Karoline Dausien (*1986 Bremen) entwickelt ihre Arbeiten aus gefundenen Motiven und Formstrategien, die sie ihrem alltäglichen Umfeld sowie den Traditionen von Hochkunst, Mode- oder Produktdesign entnimmt. Hieraus entstehen zumeist seriell angelegte Werkzyklen, für die die Künstlerin, ausgehend von den Gegebenheiten des Ausstellungsorts, jeweils neue Formate der mise-en-scène erarbeitet.

„Giorgio/Tower“ spielt vor diesem Hintergrund auf die Geschichte und das Eigenleben sozialer und funktioneller Räume an, wie sie sich bereits in der Umnutzung eines alten Gemüseladens zum Ausstellungsort ÆdT abzeichnet. „Giorgio“ lautete der Rufname eines italienischen Wirts, bei dem Dausien als Kind mit ihren Eltern in Bremen regelmäßig Essen ging. Nach dem Wegzug der Familie Ende der 1990er Jahre wurde aus dem Restaurant eine Diskothek. Zur Irritation Dausiens bezogen sich alte Freunde auf ihren Erinnerungsort fortan als „Tower.“

Dausiens Ausstellung erzählt von solchen öffentlichen und privaten Orten, ihrer Bestimmung und dem atmosphärischen Nachhall, den sie erzeugen. Zu Wiedergängern im Werk der Künstlerin werden diese jedoch nur über formale Auffälligkeiten oder handlungsbezogene Details, die als abstrahierte Formkürzel und Motive in Skulpturen und genähten Zeichnungen wiederkehren. Dabei greifen sie etwa die maritime Deckengestaltung einer Wiener Pizzeria, den Beckenverlauf eines kalifornischen Hotelbrunnens – abgezeichnet aus einem Reiseführer – oder die Hängung eines Lampions auf.

„Giorgio/Tower“ ist aber auch Auseinandersetzung mit dem Potential der Farbe Rot in den Medien Kunstleder und Keramik und den Assoziationen, die diese Farbwahl je nach Verarbeitungs- oder Gebrauchstraditionen (Kunst, Pop, Porno, Design, Trash) hervorruft. Die größtenteils für die Ausstellung entstandenen Objekte scheinen diese Assoziationen in einem Antäuschen bestehender Objektkategorien vom Lackmöbel zum Dekoartikel durchzuspielen. Ihre unbekümmert ungelenke Mimikry fliegt dabei schon von Weitem auf.

- Marie Himmerich

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch mit Texten von Marie Himmerich und Johanne Lykke Holm.

Karoline Dausien (*1986 Bremen) studierte Spatial Design in Hamburg und Bildhauerei in Wien und Berlin. Sie lebt und arbeitet in Wien. Ihre Arbeiten waren in verschiedenen Gruppen- und Einzelausstellungen zu sehen, darunter in „Über das Neue“, mit Ve.Sch und New Jörg, Belvedere 21, Wien (2019), „Pressure, Release?, Spousevienna, Palma de Mallorca (2019), „La Revedere“, Schimmel Projects, Dresden (2019), „HANAU“, New Yörg, Wien (2017), „Mortadella“, Operativa Arte Contemporanea“, Rom (2017), „JENNY“, VinVin, Wien (2017).