Jonas Lipps in der Halle für Kunst, Lüneburg

Jonas Lipps, Ohne Titel, 2019, Bleistift, Kasein und Servietten auf Papier, 41,1 x 56,2 cm

Halle für Kunst

Reichenbachstraße 2, 21335 Lüneburg
Deutschland

KünstlerIn: Jonas Lipps

Datum: 30. Juni – 25. August 2019

Fotografie: Courtesy the artist and Halle für Kunst Lüneburg | Fotos: Fred Dott 

Notiz: Kuratiert von Stefanie Kleefeld

Ausstellungstext:

Versucht man die Arbeiten von Jonas Lipps zu beschreiben, dann geht das in etwa so: Jonas Lipps zeichnet. Hierfür benutzt er vornehmlich Tusche, Wasserfarben, Buntstifte und Casein, um auf heterogenen Untergründen wie Papierservietten, Pizzakartons oder gefundenen Papieren oft als surreal beschriebene „Welten“ zu entwickeln, welche in sozial-repressiven Zusammenhängen situiert sind (Schule, Amt, Krankenhaus, Polizei etc.) und von einer Faszination für die sich dort ereignenden skurrilen bis sadistischen Begebenheiten zeugen. Allein schon der vielgestaltigen Untergründe wegen verströmen Lipps Arbeiten etwas je Spezifisches. Man könnte auch sagen, In-sich-Konzentriertes. Das sind keine Zeichnungsreihen. Lipps’ Bilder/Szenerien stehen im Gegenteil eher für sich, gehen in die Tiefe, bilden Krater, in die man hineingezogen wird, und suchen erst im zweiten Schritt das Gespräch mit ihren Nachbarzeichnungen. Auch wird nichts Schwergewichtiges verhandelt. Zumindest nicht auf erster Ebene. Vielmehr sind es Narrationen, die wie schnelle Witze, Gassenhauer oder Träume funktionieren. Witz interessiert hier allerdings nur als Format (die kleine Erzählung) und Verdichtungstechnik. Wer sich mal als Comedian versucht hat, weiß wie schwer es ist, die Pointe wirklich auf den Punkt zu bringen. Scheitern und Erfolg liegen hier ganz nah beieinander. Lipps gelingt dies jedoch mit einer nicht enden wollenden Leichtigkeit. Immer und immer wieder. Das hat schon was von Altersweisheit und korrespondiert auf sonderliche Weise mit dem seltsamen Aus-der-Zeit-gefallen-Sein seiner Bilder, aber auch mit dem offenkundig distanzierten Blick, den er auf die Dinge (und wohl auch auf sich) richtet.