Gallery Diary - Galerie König | Claudia Comte

Die HAHAHAs in AN IMPENDING DISASTER (HAHAHA) sind französischen, amerikanischen und belgischen Comics entnommen und weisen jeweils die Merkmale ihrer ursprünglichen Quellen auf. Einige schlängeln sich in krakeliger oder dick umrandeter Form über die Leinwand, während andere das darunter liegende Bild verdecken. Für Claudia Comte tritt HAHAHA in diese Ausstellung als eine aufgeladene Äußerung ein. In der ästhetisierten Sprache der Comics werden die Protagonisten oft als böse personifiziert, indem sie ihre Häme über das Unglück oder die Not anderer zum Ausdruck bringen: „HAHAHA“ bei Explosionen, beim Verschwinden und bei Stürzen. HAHAHA bestätigt eine Tragödie und drückt gleichzeitig ein Vergnügen am Schaden aus. Indem Comte diese Comicsprache in Zusammenhang mit der menschengemachten Zerstörung bringt, untersucht sie auch die Art und Weise, wie der Mensch allmählich zu einer Ethik der visuellen Sprache gelangt, und fragt, ob die Allgegenwart dieser Bilder uns eher mobilisiert oder desensibilisiert.

Mit ihrer neuen Arbeit kombiniert Comte traditionelle Druck- und Maltechniken mit der Ästhetik der Massenproduktion, um einen allgegenwärtigen kulturellen Affekt unserer Zeit in den Vordergrund zu rücken: das Gefühl der ökologischen Angst. Während typografisch bedruckte Ballons normalerweise zu besonderen Anlässen und Meilensteinen angefertigt werden, erinnern die Heliumballons mit den Buchstaben H und A, die die Decke ausfüllen, an eine dunkle Wolke oder Ölkatastrophe. Die Ballons werden sich im Laufe der Ausstellung langsam entleeren und schrumpfen und so eine zeitgenössische ökologische Perspektive in dieses Gesamtkunstwerk einbringen.

Comte kombiniert die Ballons mit einer klassischen Präsentation der Gemälde auf Staffeleien im Ausstellungsraum; eine Anordnung, die an den Pariser Salon erinnert, in dem das Kriterium des ästhetischen Wertes für die europäische Kunst erstmals formalisiert wurde. Dennoch entstammen diese Bilder der Visualität von Image-Sharing-Plattformen und nicht den heiligen Hallen der Genremalerei. Es ist diese Visualität und die ihr innewohnende ethische Spannung, die wesentlich für die Ausstellung wird; nicht nur, um das Thema selbst offenzulegen und ins Bewusstsein zu rücken, sondern auch, um auf die affektive Politik des digitalen Aktivismus hinzuweisen.