Gallery Diary - Galerie Kandlhofer | never enough

Ausstellungsansicht, Nana Mandl, never enough, 2024, Galerie Kandlhofer, Foto: Manuel Carreon Lopez

Die Galerie Kandlhofer präsentiert ab 24.10. 2024 "never enough", eine immersive, neue Einzelausstellung der Strabag Art Award Gewinnerin Nana Mandl (*1991, Graz, AT). Die Künstlerin präsentiert eine visuell weitläufige und materiell vielseitige Serie von Arbeiten, die sich mit den Komplexitäten der modernen Mutterschaft, der digitalen Kultur und der Selbstrepräsentation auseinandersetzt. Durch ihre detaillierten, vielschichtigen Collagen – bestehend aus Stoff, digital bedruckten Textilien, Stickerei und Zeichnung – lädt Mandl uns ein, das zu erforschen, was sich unter der Oberfläche verbirgt.


 

Zentral in Mandls Werk sind Materialien wie Textilien. Historisch mit weiblich assoziiertem Kunsthandwerk verbunden, werden sie hier zu einer Plattform, auf der Widersprüche und Ambivalenzen zum Ausdruck kommen. Der Stoff ist sowohl Medium als auch Metapher für die gesellschaftlichen Zwänge und persönlichen Identitäten, die in der Erfahrung von Mutterschaft miteinander verwoben sind.

Inspirationen bezieht Mandl aus dem Internet und ihrer digitalen Sammlung. Sie kombiniert Bilder, vergrößert, vereinfacht, druckt und schneidet sie um Muster zu schaffen, aus denen wiederum weitere Muster geschnitten werden – so entsteht ein Patchwork aus Textur und Farbe, das die sensorische Überflutung der digitalen Welt widerspiegelt.

Mutter-Sein, gefiltert durch die Linse der Selfie-Kultur, ist ein zentrales Thema. Mandl lässt sich von Spiegel-Selfies von Müttern mit ihren Kindern inspirieren – intime, aber stark inszenierte Momente der Selbstdarstellung. Diese Bilder stellen traditionelle Darstellungen von Mutterschaft in Frage und zeigen Frauen als unabhängig, stark und selbstbewusst. Das Kind kann in diesen Szenen als Accessoire verstanden werden, was die Fokussierung auf das Spiegelbild der Mutter und ihre Kontrolle darüber, wie sie sich präsentiert, unterstreicht.
Mandl kritisiert die idealisierte Vorstellung von Mutterschaft, die von einer patriarchalen, kapitalistischen Gesellschaft projiziert wird, und enthüllt das unrealistische, aber kulturell allgegenwärtige Bild der „perfekten“ Mutter.

Nana Mandl, more selfcare moments (Mia & Juri), 2024, Textilien, Stickerei und Folie auf Leinwand, 124 x 164 cm, Courtesy of the artist

Nana Mandl, more selfcare moments (Mia & Juri), 2024, Textilien, Stickerei und Folie auf Leinwand, 124 x 164 cm, Courtesy of the artist

 

Ein weiteres Schlüsselelement von Mandls Werk ist der Text. Auf der Oberfläche großformatiger Arbeiten sind Buchstaben aufgenäht, die einen poetischen und doppeldeutigen Dialog mit den visuellen Elementen der figurativen Collagen schaffen.

Mandls Werke entfalten, wie digitale Kultur und Technologie unser Verständnis von uns selbst und anderen formen. Indem sie die ständig wandelnde Natur des Online-Daseins evoziert, in der Identität und Repräsentation kontinuierlich neu definiert werden, ist "never enough" eine Reflexion über die Widersprüche und Komplexität des modernen Lebens, sozialer Rollen und Zwänge.

Ausstellungsansicht, Nana Mandl, never enough, 2024, Galerie Kandlhofer, Foto: Manuel Carreon Lopez

Ausstellungsansicht, Nana Mandl, never enough, 2024, Galerie Kandlhofer, Foto: Manuel Carreon Lopez

Galerie Kandlhofer

Brucknerstraße 4, 1040 Wien
Österreich

 

Nana Mandl  never enough

Ausstellungsdauer: 24.10.-22.11.2024