Florian Pumhösl in der Galerie Buchholz, Berlin

Florian Pumhösl, Florian Pumhösl, 2018, Ausstellungsansicht, Galerie Buchholz, Berlin

Galerie Buchholz

Fasanenstraße 30, 10719 Berlin
Deutschland

KünstlerIn: Florian Pumhösl

Titel: Florian Pumhösl

Datum: 8. Juni - 28. Juli 2018 

Ausstellungsort: Galerie Buchholz, Berlin

Fotografie: Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/Köln/New York

Pressetext:

Die Deckung eines Ziegeldachs besteht aus rechteckigen, flachen Ziegeln mit hochgezogenen Leisten an den beiden Längsseiten. Auf dem Dach stoßen die seitlichen Leisten zweier nebeneinander liegender Ziegel aneinander. Zur Abdichtung wird ein länglicher halbröhrenförmiger Ziegel über die Stoßfuge gelegt. Auf diese Weise entsteht in bestimmten Ansichten das geläufige Bild neben- bzw. aufeinander ruhender Flächen und Objekte – ein Rhythmus von zu- und abgewandten geschichteten Rinnen. Dieses Bild (diese Formation) liegt den neuen Arbeiten zu Grunde. In der Realität existieren die Ziegel (die Module) in vielen Variationen und Größen, sie können nur minimal oder deutlich gewölbt, rechteckig oder trapezförmig sein und aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt werden. Sie bieten ein Übermaß an funktionaler, historischer und kultureller Irritation. Es gibt deshalb keine ausdrückliche Vorlage, nur die Vorstellung von unterschiedlichen Modulen.

Die Objekte in der Ausstellung sind aus Gips gegossen. Sie sind nichts anderes als affektive Wiedergaben und Verfremdungen der Ziegel. Das einzelne Modul ist sich selbst ähnlich, es existiert aus einer Gleichgültigkeit von Einzelstück und Serie heraus. Seine Gestalt ergibt sich aus dem jeweils folgenden ähnlichen oder identischen Objekt. Die Module sind unterschiedlich geformt, es gibt manchmal verschiedene Varianten, die sich kaum voneinander unterscheiden. Einige der in der Ausstellung gezeigten Module sind vertikal oder horizontal gereiht, in manchen ist die Reihung bereits im Guss vorfabriziert. Die meisten der Objekte sind mit Gouachefarbe in einem dunklen, leicht bläulichen Grün bemalt. (In Jan van Eycks Bild des Kardinals Niccolò Albergati erzeugt ein Blaugrün den Übergang von der Gestalt in die Tiefe des Raums. Es gibt eine wunderschöne Komposition auf Papier von Nikolai Suetin, die aus schwarzen und grünen Rechtecken besteht.) In den monochrom bemalten Reliefs bilden ihre Eigenschatten den Eindruck von Schwarz. Einige der Gipsobjekte sind unbemalt.

- Florian Pumhösl