Eine Ausstellung für alle Sinne
Eine Ausstellung über „sinnliche Wahrnehmungsmomente“ darf durchaus Spaß machen. Mit interaktivem DJ-Pult, einem Raum voller Diskokugeln und eigens kreiertem Duft gelingt das „Light Sound Senses“ problemlos.
Spaß macht aber auch, dass sich die Heidi Horten Collection endlich kuratorisch öffnet. Nach zwei Ausstellungsjahren, die sich fast ausschließlich der eigenen Sammlung widmeten, folgt nun die erste Schwerpunkt-Sonderschau auf zwei Stockwerken und mit 32 künstlerischen Positionen. Komponiert aus zahlreichen Leihgaben, unter anderem der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection, direkt von den Künstler:innen der Ausstellung und ergänzt um Einzelstücke aus der Sammlung, ist eine Feel-Good-Schau mit Erlebnischarakter entstanden, die nicht mit großen Namen geizt.
Natürlich sind zum Thema Licht Olafur Eliasson und Dan Flavin mit dabei, aber auch mehrere großartige Arbeiten von Brigitte Kowanz dürfen hier nicht fehlen. Tracey Emin und Joseph Kosuth sind mit ihren bekannten Neon-Schriftzügen natürlich auch mit von der Partie. Klang-Licht-Installationen kommen von Carsten Nicolai und raumfüllend von John M. Armleder.

Olafur Eliasson, Your welcome reflected, 2003, TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection, Foto: Guillermo Mendo, © Guillermo Mendo
Die olfaktorische Ebenen führen unterdessen Lena Henke und Helga Griffiths ein. Während Henke Pferdegerüche und einen Pferdekopf in der Heidi Horten Collection platziert und damit unter anderem auf die ehemalige Winterreitschule an diesem Ort verweist, zieht es Griffiths an verlorengegangene Orte. In Zusammenarbeit mit dem aus Damaskus geflüchteten Muhamad Aszizi versucht die Künstlerin ein Stück seines, im Krieg zerstörten Hauses als Geruch wiederzubeleben. Dieses politische Momentum tut der Schau gut. Genauso wie die mutige kuratorische Entscheidung, Bernhard Leitners aus 48 Tonquellen zusammengesetzter Klanginstallation „Serpentinata“ einen ganzen Raum zu widmen.
Zum Mitnehmen: Im Erdgeschoss spielt sich seit September die dicht besetzte Schau „KLIMT WARHOL. Modern Masterpieces: Empowering Minds, Inspiring Hearts“ ab. Wer sich von der überladenen Hängung nicht abschrecken lässt, kann hier nach dem Ausstellungsbesuch der sehenswerteren oberen Ebenen noch ein bisschen klassisches „Heidi Horten“-Feeling mitnehmen, wie man es aus den letzten „Wow“-Jahren bereits kennt. Die neuen Facetten, die die Sonderschau aufzeigt, machen im Gegensatz dazu aber echte Neugierde auf die kommenden Jahre.

Paul McCarthy, Crown, 2003, TBA21 Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection, Foto: Franz Wamhof, © Paul McCarthy
Heidi Horten Collection
Hanuschgasse 3, 1010 Wien
Österreich