Ein feministisches Wiedersehen mit alten Meistern

Feminismus trifft politische Kunst auf konservativen Wandtapeten der 60er-Jahre. Diesen einzigartigen Kontrast gibt es im Atelier von Barbara Moura zu finden.
Zwischen Wandtapete und Widerstand
Diese fast paradoxe Kombination begegnete uns bei unserem Besuch im Atelier der portugiesischen Künstlerin Barbara Moura. Die figurative Malerin, die heute in Wien lebt, schafft eindrucksvolle Selbstporträts in unterschiedlichsten Szenerien – stets mit einem klaren politischen Anspruch. In ihren großformatigen Acrylbildern thematisiert sie gesellschaftliche Machtverhältnisse, Sexismus, Unterdrückung und den täglichen Kampf um Sichtbarkeit.
Ich muss nur die Nachrichten einschalten – schon finde ich ein Thema, das ich malen will.
Doch nicht nur die Gegenwart prägt ihr Werk: Auch kunsthistorische Vorbilder wie Caravaggio, Matisse oder Artemisia Gentileschi tauchen in ihren Bildern auf – neu gedacht und feministisch interpretiert. Symbolik spielt dabei eine zentrale Rolle. Wiederkehrende Motive vernetzen ihre Arbeiten auf subtiler Ebene. „Ich freue mich, wenn Menschen entdecken, dass meine Werke miteinander in Verbindung stehen“, sagt sie.
Ein Beispiel dafür ist ein Gemälde, in dem die Protagonistin eine DVD von Wild at Heart in der Hand hält – eine Hommage an den im Jänner verstorbenen Regisseur David Lynch, aber auch eine Reminiszenz an Mouras ersten beruflichen Weg: die Filmkunst. Ursprünglich studierte Moura Film in Lissabon, absolvierte ihren Master in London und zog 2017/18 nach Wien, wo sie sich der Malerei zuwandte. „Ich wollte unabhängig arbeiten – nicht wie im Film an ein Label gebunden sein.“ Ihr Werdegang mag nicht dem klassischen österreichischen Kunstpfad entsprechen – dennoch überzeugt Moura mit Können, Haltung und einem unverkennbaren Stil. Ihre Werke waren bereits in nationalen wie internationalen Galerien zu sehen.

Atelierblicke! Barbara Moura, Foto: PARNASS
Bei unserem Besuch bereitete sie sich auf ihre aktuelle Ausstellung im Vienna Collector’s Club vor. Unter dem Titel „KEINE ANGST“ setzt sie ein kraftvolles Statement gegen die lähmende Allgegenwart von Angst in einer von Krisen erschütterten Welt. Ihre Selbstporträts durchleben emotionale Extreme und formulieren Widerstand – nicht in Form von Verdrängung, sondern als bewusste politische Haltung. In einer düster-leuchtenden Bildsprache, inspiriert von barocker Lichtinszenierung und moderner Spiritualität, erschafft Moura intensive Szenen voller Hoffnung, Klarheit und innerer Stärke.
Atelierblicke! Barbara Moura, Foto: PARNASS
Keine Angst
Barbara Moura
Kuratorin: Sophie Wratzfeld
17. April – 15. Mai 2025
Dienstag - Donnerstag 12.00-17.00, und nach Termin
VIENNA COLLECTORS CLUB
Herrengasse 6-8/2/7, 1010 Vienna

Keine Angst, Barbara Moura, 2025, Courtesy the artist
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