Stuart Croft, Loretta Fahrenholz, Yuki Kimura, Angharad Williams

A Restless Rendition | DREI

A Restless Rendition

DREI, Jülicher Strasse 14, 50674 Cologne

Beteiligte Künstler_innen: Stuart Croft, Loretta Fahrenholz, Yuki Kimura, Angharad Williams

Curated by Kathrin Bentele

Titel: A Restless Rendition

Datum: 05. September 2020 bis 31. Oktober 2020

AUSSTELLUNGSTEXT

So wie ein #A zum nächsten #A führt online, fühlt sich Zeit gelegentlich so an, als bewege sie sich ständig und sehr schnell, abgesehen vielleicht von der jüngsten Virus-Zeit. Währenddessen lassen die Forderungen nach einem Recht auf Vergessenwerden kaum Zweifel daran, dass der Algorithmus genauso von alten Geistern bewohnt wird wie vom vermeintlich Neuen. Das menschliche Gedächtnis tendiert dazu, über die Jahre offline zu gehen, und gelegentlich spiegelt uns der zirkulierende Datenverkehr des Algorithmus frühere Gewohnheiten und Sehnsüchte zurück wie Flash-Backs. Der Funktionsweise von Cookies und Analytics geschuldet, vielleicht mit noch radikalerem Gesicht, so wie man das Netz nach Pickles-Einmachrezepten durchforstet und bei einer Hasstirade über Klimaleugner*innen landet etc. Die Trope der Wiederkehr kennt man auch ausführlich aus der Welt des Kinos, in der Doubles, Doppelgänger und Loops oft verwendet worden sind, um auf das Medium hinzuweisen und auf die Manipulation des Zelluloid, oder in unserer digitalen Ära auf die unendlichen Möglichkeiten der Postproduktion.

Die Psychologie weiss viel über fatale repetitive Muster, aber ebenso um die transformative Kraft der Wiederholung ein und derselben Sache, so dass B möglicherweise irgendwann A ersetzt. In der Selbsthilfe-Literatur heißt es, Transformation beginne im Kleinen, also in dem täglichen Beharren, bestimmte Handlungen zu wiederholen und sie zur Gewohnheit zu machen und schädliche zu vermeiden. Schaut man sich das tatsächliche Auftreten von A an, dauert es einen Moment bis man sagen kann, ob sich dieses lediglich multipliziert wie ein weiteres #A das auf seinen Abruf wartet, oder ob es potentiell zu stottern und stammeln beginnt, wenn es oft genug reproduziert wird oder in der Endlosschleife läuft. Was die Wahrnehmung von Zeit betrifft: Während sich jede neue Iteration vermeintlich statisch auf die immer gleiche Vorlage bezieht so wie der Stotterer auf dasselbe Wort, bemerkt man möglicherweise, wie Dinge und Menschen mutieren und sich umwandeln.

Stuart Croft, Loretta Fahrenholz, Yuki Kimura, Angharad Williams
Curated by Kathrin Bentele