Das Lechner Museum Ingolstadt feiert Jubiliäumsjahr

100 Jahre Alf Lechner

Alf Lechner in der Dillinger Hütte. Foto: Jan Roeder

Anlässlich des 100. Geburtstags von Alf Lechner (1925–2017), einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit, lädt das Lechner-Museum Ingolstadt zu einem vielseitigen Jubiläumsprogramm ein – mit hochkarätigen Veranstaltungen in Ingolstadt, München, dem Lechner Skulpturenpark Obereichstätt sowie in Landshut. 


Drei große Sonderausstellungen, ein internationaler Fachkongress, Vorträge, Workshops, eine umfangreiche Publikation, Tage der offenen Tür und zahlreiche weitere Initiativen stellen die Kunst und die Person Alf Lechners in den Mittelpunkt. Eröffnet wird das Jubiläumsjahr am 13. April mit einem Festakt im Lechner Museum, Ingolstadt.

Das Jubiläumsjahr 

Am 17. April 2025 wäre Alf Lechner 100 Jahre alt geworden – ein Jubiläum, das Anlass gibt, seine leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Materie und Form neu zu entdecken. Daher feiern wir den Geburtstag mit einem vielfältigen Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm.

100 Jahre Alf Lechner: Materie Stahl
13. April – 14. September 2025
Lechner Museum Ingolstadt


Mit Werken aus allen Jahrzehnten beleuchtet die Retrospektive die künstlerische Entwicklung Alf Lechners von den 1960er Jahren bis zu seinem Tod 2017. Im Mittelpunkt steht das Spannungsverhältnis von Materie und Form: Stahl wird in Lechners Werk nicht nur bearbeitet, sondern ist Partner in einem dialogischen Entstehungsprozess. Die skulpturalen Eingriffe machen den Charakter und die Widerstände des Materials sichtbar – Brüche, Spuren und Reaktionen sind Zeugnisse des Austauschs.

Alf Lechner, „Versinkende Körper“, WV 308, 1984, Stahl massiv, geschmiedet, geschnitten, Foto: Günter v. Voithenberg

Alf Lechner, „Versinkende Körper“, WV 308, 1984, Stahl massiv, geschmiedet, geschnitten, Foto: Günter v. Voithenberg

A Matter of Perspective
19. Oktober – 12. April 2026
Lechner Museum Ingolstadt

In der zweiten Hälfte des Jubiläumsjahres stellen wir Alf Lechners Kunst in den Kontext internationaler Positionen wie Hanne Darboven, Richard Serra, Agnes Martin, Robert Morris, Charlotte Posenenske, Fred Sandback oder Dadamaino. Dabei rücken wir die ästhetische und gesellschaftliche Dimension von Materialität ins Zentrum und laden dazu ein, Kunst im Spannungsfeld von Formgebung, Produktion und Material zu betrachten.

Alf Lechner: Der Mensch, der Künstler, das Leben
13. April 2025– 12. April 2026
Papierhaus, Lechner Skulpturenpark Obereichstätt

Persönliche Einblicke gewährt die Ausstellung „Alf Lechner: Der Mensch, der Künstler, das Leben“ im Papierhaus des Skulpturenparks in Obereichstätt. Mit bisher unveröffentlichten Fotografien, Zeichnungen und Objekten werden Jugend, Familie, Freundeskreis, Leben und Werk Lechners beleuchtet.
Der Besuch ist nur im Rahmen von Führungen oder zu den Tagen der offenen Tür am 27. und 28. September möglich.

Lechner Skulpturenpark Obereichstätt, Foto: Werner Huthmacher

Lechner Skulpturenpark Obereichstätt, Foto: Werner Huthmacher

 

WEITERE AUSSTELLUNGEN
INGOLSTADT
Alf Lechner zum 100.: Kunst aus Stahl
4. September – 5. Oktober 2025, Sparkasse Ingolstadt
Eichstätt, Schalterhalle der Hauptstelle Ingolstadt

LANDSHUT
Alf Lechner 100: Eine Hommage
26. Juni – 9. August 2025, LAProjects – Galerie für Gegenwartskunst, Landshut,
Eröffnung: Mittwoch 25. Juni, 18 Uhr

MÜNCHEN
Zwei Generationen konkret: Alf Lechner und Marco Stanke
4. Juli – 27. September 2025, Galerie Bender München
Open Art Munich Gallery Weekend 2025: 4.–6. Juli 2025

Alf Lechner: Transformation
20. Mai – 13. Dezember 2025, Katholische Akademie
München, Eröffnung: Montag, 19. Mai, 19 Uhr

Alf Lechner, 1989. Foto: Jan Roeder

Alf Lechner, 1989. Foto: Jan Roeder

Alf Lechner
Alf Lechner (1925-2017) gilt als einer der wichtigsten deutschen Stahlbildhauer. Seine Werke befinden sich in bedeutenden Museen und Sammlungen wie der Neuen Nationalgalerie in Berlin, dem Stadel Museum in Frankfurt oder dem Lehmbruck Museum in Duisburg. Im Laufe seines Schaffens erhielt Lechner mehrere international renommierte Preise, darunter den Deutschen Kritikerpreis für Bildende Kunst oder den
Piepenbrock- Preis für Skulptur. In seinem Werk geht es immer wieder um das Verhältnis von Technik und Kunst, Material und Produktion, Prozess und Materie, Kalkül und Zufall. Alf Lechners 100. Geburtstag lädt dazu ein, sein künstlerisches Werk, seine Lebenswelt und seinen Platz im internationalen Kunstkontext neu zu entdecken.

Kurzbiografie
Alf Lechner war ein bedeutender deutscher Bildhauer, der vor allem für seine Arbeit mit Stahl bekannt ist. Er wurde am 17. April 1925 in München geboren und begann seine künstlerische Laufbahn 1940 als Schüler des Landschaftsmalers Alf Bachmann. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Lechner zunächst als Schlosser und gründete 1948 die Firma Litema, die sich auf Lichttechnik und Design spezialisierte. Ab 1957 widmete
sich Lechner der Bildhauerei und schuf erste Skulpturen aus Stahl. Charakteristisch für seine Arbeiten ist die Reduktion auf geometrische Grundformen wie Kreis, Quadrat und Quader, die er durch planvolle Zerlegung neu ordnet. Dabei geht es immer wieder um das Verhältnis von Technik und Kunst, von Rationalität und Emotionalität, von Reflexion und Prozess, von Kalkül und Zufall. Im Laufe der Jahre wurden seine Skulpturen zunehmend experimenteller, wobei Lechner nach eigener Aussage immer tiefer zur Materie Stahl vordrang. 1999 gründete Lechner die Alf Lechner Stiftung, eröffnete im Jahr 2000 das Lechner Museum Ingolstadt und lebte und arbeitete von 2001 bis zu seinem Tod 2017 mit seiner Frau Camilla in Obereichstätt.

Alf Lechner, 1968, in seinem Atelier in Degerndorf © Alf Lechner Stiftung

Alf Lechner, 1968, in seinem Atelier in Degerndorf © Alf Lechner Stiftung